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Neun Herausforderungen, die das Banking 2018 dramatisch verändern könnten

2018 hat das Potenzial, ein großes Jahr zu werden. Trump, Brexit und Nordkoreas Atomwaffen stellen die Welt, Banken und ihre Angestellten vor große Herausforderungen. In zwölf Monaten werden sich die Banken wahrscheinlich deutlich verändert haben. Doch es gibt auch ganz konkrete Herausforderungen, die das Banking transformieren könnten:

1. Die Umsetzung von MiFID II

Im Dezember 2018 wird MiFID II bereits fast zwölf Monate gelten. Dann werden wir wissen, ob die Stars unter den Aktienanalysten tatsächlich ihr Geld wert sind. Wird die Buy-Side auch künftig bereit sein, für das Research zu zahlen und welche Auswirkungen hat die Umsetzung der EU-Direktive auf Asset und Wealth Management?

Laut Headhunter Russel Clarke von Figtree werden Strategieexperten und Wirtschaftswissenschaftler unter dem Regime von MiFID II an Bedeutung gewinnen. „Die Plattformen investieren unter MiFID II mehr in Strategie und die Wirtschaftswissenschaftler werden stärker ihre Marke entwickeln“, prophezeit er. „Es wird ähnlich wie 2005 sein. Einzelne Wirtschaftswissenschaftler werden die Marke des Hauses ausmachen und die Kunden werden sie nach der Stärke ihrer Marke auswählen.“

2. Die Auswirkungen des Brexits

In einem Jahr wird auch mehr Klarheit über den Brexit herrschen. Was auch immer geschieht, die britische Finanzindustrie wird sicherlich keinen freien Zugang zum verbleibenden EU-Markt erhalten. Die US-Banken werden also nicht länger den europäischen Markt mit ihren englischen Niederlassungen abdecken können. Stattdessen müssen sie ihre Standorte in der restlichen EU wie etwa in Frankfurt ausbauen. Wie berichtet zieht Goldman Sachs nach Frankfurt und Paris, Morgan Stanley nach Frankfurt, die Bank of Amrica nach Dublin und Paris und die Citi nach Frankfurt und Dublin. Offen bleibt indes die Frage, wie viele Jobs tatsächlich mitziehen werden.

Vieles hängt dabei vom Deal zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU ab. Ein führender Banker hat erst kürzlich der Financial Times erzählt, wenn „Großbritannien zehn Minuten vor Mitternacht noch ein Kaninchen aus dem Hut ziehen würde“, dann würden viele Banken – inklusive seiner eigenen – ihre Entscheidungen revidieren. Nach den Erfahrungen von Barclays stellt ein Verbleib in der britischen Hauptstadt aus Personalsicht einen Vorteil dar. Angesichts der Unsicherheit würden Banker schon heute in London seltener wechseln als in der Vergangenheit, weil sie damit hoffen, weniger von den Umzugsplänen betroffen zu sein.

3. Die Auferstehung der regionalen Banker

2018 wird auch die Rückkehr der lokalen Banker sehen. Beispielsweise ist Goldman Sachs dabei 40 Mitarbeiter aus London nach Mailand, Frankfurt, Paris, Madrid und Stockholm zu verlegen. Und Goldman Sachs steht dabei keinesfalls allein. Auch die Bank of America hat angedeutet, näher zu ihren Kunden zu ziehen. Gute Kontakte zu den Finanzchefs von Großunternehmen werden auch 2018 dabei helfen, einen guten Bankjob zu erhalten, aber nicht mehr so viel wie 2018 zählen.

4. Der fortgesetzte Niedergang des Goldman Sachs-Tradings

2018 könnte sich auch der Niedergang des Geschäfts mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (FICC) von Goldman Sachs fortsetzen. In den ersten neun Monaten des Jahres zählte die Bank in FICC zu den Banken mit den schwächsten Ergebnissen. Die Erträge purzelten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 23 Prozent. Allerdings hat die Bank ein Programm aufgelegt, um den Niedergang aufzuhalten. Beispielsweise wollen sich die Goldmänner verstärkt um ihre Firmenkunden und Anlagefonds kümmern. Dabei muss die Bank jedoch gegen die starke Konkurrenz von Citi und der Bank of America bestehen.

Die Chancen stehen ebenfalls gut, dass der Konzernchef und ehemalige Rohstoffhändler Lloyd Blankfein die Bank verlässt. Die beiden Organisationschefs Harvey Schwartz und David Salomon laufen sich bereits warm. Dabei hat Blankfein selbst Spekulationen genährt, die beiden könnten seine Nachfolge antreten. In jedem Fall wäre es das Ende einer Ära.

5. Das Verschwinden von Barclays-Chef Jes Staley

Weiter stehen die Chancen gut, dass die geplante Wiederauferstehung des Barclays-Investmentbankings in sich zusammenstürzt. Während Investment Banking-Chef Tim Throsby predigt, wieder Risiken einzugehen und Trader anheuert, läuft gegen Konzernchef Jes Staley eine Untersuchung der britischen Finanzaufsicht, weil er versucht haben soll, einen Whistleblower ausfindig zu machen. Das Ergebnis steht in Kürze an. Falls Staley seinen Hut nehmen muss, dann kann auch Barclays Investment Banking abermals hinterfragt werden. Schließlich hat es im dritten Quartal eine Eigenkapitalrendite von gerade einmal 5,9 Prozent erwirtschaftet. Ein neuer Kapitän könnte die Entscheidung treffen, sich aus einzelnen Geschäftsbereichen zurückzuziehen.

6. Der erneute Ausfall der Boni bei der Deutschen Bank

Laut einem Headhunter hätten sich die Mitarbeiter der Deutschen Bank nach dem weitgehenden Bonusausfall im vergangenen Jahr „bemerkenswert loyal“ verhalten. Doch selbst die Mitarbeiterbindungsprogramme sind derzeit 37 Prozent von der Marke von 23 Euro entfernt, ab der sie werthaltig werden. Diese Treue mag allerdings den mangelnden Alternativen geschuldet sein und den bislang eher hohen Vergütungen. Darüber hinaus lässt Konzernchef John Cryan keine Gelegenheit aus, Optimismus zu verbreiten. Nach den bislang eher schwachen Ergebnissen dürfte die Bank kaum über das Geld für üppig Boni verfügen. Falls die Bank dennoch breit großzügige Boni verteilt, dann spricht dies für die anhaltende Fähigkeit der Mitarbeiter, die Banken zu überhöhten Boni zu zwingen. Falls die Bank indes die Boni abermals zusammenstreicht und damit durchkommt, dann könnten andere Banken folgen.

7. Die Rückkehr der Profitmargen

Als die Banken ihre Ergebnisse für das dritte Quartal mit den Aktienanalysten besprochen haben, ging es regelmäßig um ein Stichwort: Margen.

Nach Jahren der Investitionen in IT und Compliance zeichnet sich die Hoffnung am Horizont ab, dass die Kosten 2018 stagnieren oder sogar sinken und die Margen steigen könnten. So will die Credit Suisse künftig dank der Digitalisierung mit 45 Prozent ihres Personals in Compliance, Risikomanagement etc. auskommen.

Die Aussage von Morgan Stanley-Chef James Gorman kann als typisch für die großen Banken gelten: „Ich denke, Sie werden sehen, wie mit jedem Dollar zusätzlichem Ertrag auch die zusätzliche Marge steigt“, erzählte er Investoren im Oktober. Falls es jedoch den Banken gelingen sollte, durch die getätigten Investitionen ihre Profite zu steigern, dann ist der Weg für Neueinstellungen und höhere Vergütungen frei.

8. Der langsame Fortschritt des Maschinenlernens

Theoretisch soll das Maschinenlernen die Jobs im Investment Banking grundlegend transformieren. Laut UBS-Chef Sergio Ermotti könnten intelligente Maschinen künftig 30 Prozent der Jobs bei der Schweizer Bank überflüssig machen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus – vor allem in den marktnahen Jobs. Obgleich JP Morgan mit Projekten wie dem Aktien-Trading-Algorithmus LOXM Fortschritte vermeldet, wächst die Kritik. Die automatisierten Analysen der Marktdaten seien oftmals irreführend. Derzeit sind die Banken vor allem dabei, ihre Daten zu säubern und für das Maschinenlernen aufzubereiten. Die ersten Anwendungsgebiete dürften daher eher in Compliance, Accounting, Recht und Kundendienst liegen. Denn dort liegt der Akzent eher auf der Interpretation von Sprache als der von historischen Marktdaten.

9. Bitcoin kommt im Investment Banking an

Wird 2018 das Jahr, in dem Bitcoins im Investment Banking ankommen? Obgleich die Kritik an der Digitalwährung als „Betrugsvehikel“ steigt, soll Goldman Sachs den Aufbau eines eigenen Bitcoin-Tradings prüfen. Einige jüngere Mitarbeiter der US-Investmentbank sind bereits 2017 zu Unternehmen gewechselt, die mit Bitcoins arbeiten. Darüber hinaus hatte die Bank im September einen Bitcoin-Trader zu einem Vortrag eingeladen. Jedenfalls dürfte 2018 über die Zukunft der Digitalwährung entscheiden.

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AUTORSarah Butcher Globale Redaktionsleiterin mit Sitz

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