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Banken zahlen ihren Lieblingsmitarbeitern noch immer relativ wenig

Angeblich befinden sich IT-Experten in Banken mittlerweile auf einer Augenhöhe mit den Leuten, die das Geld hereinbringen – dem Front Office. Diese Behauptung hat zumindest der Investment Banking-Chef von JP Morgan Daniel Pinto aufgestellt. Im jüngsten Geschäftsbericht schreibt er: „Unsere IT- und Produkt-Experten arbeiten Seite an Seite, in den gleichen Büros und an den gleichen Tischen. Sie sind vollständig integriert.“ Zwischen den Leuten, die das Geld hereinbringen, und dem Rest gebe es keine Gräben mehr.

Auch wenn Pinto von seinen Äußerungen überzeugt ist, bestreiten dies doch viele IT-Experten bei JP Morgan und anderswo.

„Es gibt immer noch eine sehr starke Unterscheidung zwischen IT- und Front Office-Jobs“, erzählt eine IT-Führungskraft einer US-Bank in London. „Viele meiner Studienkollegen sind ins Front Office gegangen und erzählen mir, wie es dort zugeht. Sie werden deutlich besser bezahlt als ich und das Unternehmen schätzt ihren Beitrag weitaus höher als meinen ein“, ergänzt er kopfschüttelnd. „Es wäre schön, wenn die Banken ihre IT-Stellen ehrlicher vermarkten würden. Slogans wie ‚Wir sind ein Technologie-Unternehmen‘ sind einfach irreführend.“

Sowohl Goldman Sachs als auch JP Morgan weisen stolz auf ihre IT-Leistungen hin. So beschäftigt Goldman Sachs 9000 IT-Experten und gibt jedes Jahr 897 Mio. Dollar (758 Mio. Euro) für IT aus. JP Morgan beschäftigt sogar 50.000 IT-Mitarbeiter und will in diesem Jahr für sie fast 11 Mrd. Dollar (9,3 Mrd. Euro) ausgegeben. Beide Banken jagen regelrecht Absolventen der MINT-Fächer und sie sind nicht allein. Beinahe jede Bank legte ihren Fokus im laufenden Jahr auf die IT.

Doch auch bei den IT-Jobs gibt es feine Unterschiede. Obgleich Goldman Sachs versichert, 70 von 100 Neueinstellungen für ihre neue Market Making-Plattform im Aktienhandel hätten einen IT-Hintergrund und obgleich die UBS 80 Experten in ihre neue Plattform für künstliche Intelligenz im Anleihehandel verschiebt, fallen die meisten IT-Jobs bei Banken doch weitaus prosaischer aus. „Die Stellen, in denen sie durch Automatisierung Trader überflüssig machen oder Plattformen für Kunden aufbauen, sind im Vergleich zur Zahl sämtlicher IT-Fachkräfte begränzt“, erzählt ein IT-Mitarbeiter von JP Morgan. „Die meisten Jobs bestehen darin, die Bank am Laufen zu halten, die Regulatorik zu gewährleisten oder einfache Anwendungen für Trader und Sales-Leute zu schaffen.“

Dies mag auch einen Grund dafür sein, wieso trotz aller Beteuerungen von Bankenseite die Gehaltslücke zwischen IT und Front Office nicht verschwindet, was sich besonders an den Boni zeigt. Nach unserer jüngsten Umfrage zur Vergütungszufriedenheit haben 70 Prozent der Teilnehmer aus der IT im vergangenen Jahr keine Bonusanhebung erhalten. Im Front Office waren es hingegen lediglich 37 Prozent. So liegen laut Insidern die Gehälter von IT-Experten im zweiten Berufsjahr bei der Citigroup in London bei etwa 55.000 Pfund (63.000 Euro). Dagegen können junge Investmentbanker im zweiten Jahr bereits 90.000 Pfund (103.000 Euro) verdienen.

Viele junge IT-Mitarbeiter von Banken geben sich desillusioniert. „Die IT generiert innerhalb der Bank keine Erträge, weshalb die höheren Vergütungen für Ertragsbringer gerechtfertigt sind“, meint einer. „Es wäre einfach nur schön, wenn sie dies von Anfang an zugeben würden.“ Doch in späteren Jahren wird das für so manchen zum Problem. „Ich führe keinen luxuriösen Lebensstil, aber die Kosten für die Hypothek und die Betreuung von zwei Kindern liegen jenseits meines Vergütungsniveaus“, kritisierte ein IT-Experte mit Mitte 30 in unserer Umfrage.

Doch einige Wege führen auch in einer Bank zu besserer Bezahlung. Einer davon ist, zu einem „Strat“ aufzusteigen, wie es sie z.B. bei Goldman Sachs gibt. Dabei handelt es sich um eine Kreuzung aus einem  IT-Mitarbeiter und einem Quant. Vor allem wenn diese dem Front Office zugeordnet sind, können sie deutlich mehr als einfache IT-Fachkräfte verdienen. Doch selbst „Strats“ haben sich schon über ihre Bezahlung beklagt.

Alternativ können IT-Experten ihren Arbeitgeber wechseln. Facebook hat im vergangenen Jahr seinen britischen Mitarbeitern beispielsweise 216.000 Pfund (247.000 Euro) gezahlt. Laut Headhuntern locke Palantir Technologies derzeit Programmierer mit üppigen Gehältern. Laut den Zahlen von 2016 liegt die durchschnittliche Bezahlung in London aber nur bei 62.000 Pfund (71.000 Euro).

Wie dem auch sei. Die Geschichten über die höheren Verdienstmöglichkeiten bei IT-Unternehmen sorgen jedenfalls in den IT-Abteilungen der Banken für Unzufriedenheit. Darüber hinaus gilt die Arbeit bei IT-Firmen als wertschöpfender und interessanter. „Bei Google dürfen Sie an coolen Produkten wie selbstfahrenden Autos, Entwicklungsbibliotheken oder Assistenten für künstliche Intelligenz mitarbeiten“, erzählt ein ehemaliger IT-Mitarbeiter einer Bank, der kürzlich zu Google gewechselt ist. Allerdings beschweren sich auch Google-Mitarbeiter über wenig inspirierende Jobs.

Irgendwie scheint unter IT-Experten überall Unzufriedenheit zu herrschen. Ein Senior Programmierer von Google erzählt sogar, er habe von Goldman Sachs ein Angebot mit einer deutlichen Gehaltsanhebung erhalten. „Vielleicht nehme ich es einfach an und werde Managing Director im Banking“, säuselt er. IT-Experten von Banken sollten dies im Hinterkopf behalten.

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AUTORSarah Butcher Globale Redaktionsleiterin mit Sitz

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