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Münchner Private Equity-Chef heuert lieber direkt von der Uni als von Investmentbanken an

Wer seine Karriere direkt im Private Equity beginnt, kommt schneller voran.

Eine eherne Branchenregel lautet: Wer in die Private Equity-Branche möchte, muss vorerst im Maschinenraum einer renommierten Investmentbank das Handwerkszeug erlernt haben. Doch nicht alle sehen das so. „Das sind für uns nicht die richtigen Leute“, kommentiert Ingo Krocke, Managing Partner und Mitbegründer von Auctus Capital Partners in München. „Wir stellen unsere Analysten direkt von der Uni ein, bilden sie aus und achten auf die richtige Persönlichkeit.“

Krocke stammt selbst nicht aus dem Investmentbanking, sondern hat nach einem Medizinstudium seine Karriere im Brand Management des Konsumgüterriesen Procter & Gamble begonnen. „Eigentlich sollte es sich nur um ein Sabbatjahr handeln, aber mir gefiel es dort so gut, dass ich blieb.“

2001 gründete der promovierte Mediziner mit anderen zusammen in München die Private Equity-Gesellschaft Auctus, die in kleine und mittlere Unternehmen mit Schwerpunkt in der Medizintechnik investiert. Seither habe Auctus etwa 160 Transaktionen durchgeführt und beschäftige allein im Deal-Team 15 Mitarbeiter. „Damit haben wir eines der größten Deal-Teams in Deutschland“, sagt Krocke stolz.

„Ich schnappe mir immer den jüngsten Analysten“

Anders als in den Maschinenräumen der Investmentbanken würden die Einsteiger bei Auctus gleich an richtigen Deals mitarbeiten. „Üblicherweise betreuen bei uns zwei Leute einen Deal: ein Senior Manager und ein Analyst“, erzählt Krocke. Da im vergangenen Jahr 28 Deals anstanden, arbeiteten diese Gespanne üblicherweise an ein oder zwei Deals. „Ich schnappe mir immer den jüngsten Analysten, damit ich sehe, wie er sich macht.“

Die Hürden für den Einstieg liegen bei Auctus allerdings hoch. „Wir nehmen nur die Top 1-Prozent eines Jahrgangs“, betont Krocke. Die Einsteiger hätten BWL, VWL, Wirtschaftsingenieurswesen, Wirtschaftsinformatik oder Physik studiert. Die meisten stammten von Unis wie der WHU in Vallendar, der Uni oder TU München sowie den Unis in Mannheim und Köln.

Neben einem erstklassigen Studium sollten die Einsteiger Praktika im Investmentbanking und den renommierten Strategieberatungen mitbringen. „Ein Praktikum in Private Equity setzen wir aber nicht voraus“, ergänzt Krocke. Erwartet würden indes gute Modellierungs- und Excel-Kenntnisse. „Wir können den Leuten nicht erst noch Excel beibringen.

Auctus selbst bietet über das Jahr verteilt etwa 15 Praktikumsplätze an, was offenbar einen guten Pool für angehende Analysten darstellt. „Die Hälfte der jungen Leute, die wir einstellen, hat vorher bei uns ein Praktikum gemacht“, erzählt Krocke.

Investmentbanker sind zu verkaufsorientiert

Entscheidend sei die Persönlichkeit. „Die Analysten müssen vielfältig interessiert sein. Wenn ich sie zum Management unserer Portfolio-Unternehmen mitnehme, dann müssen sich die vielleicht 24jährigen auf einer Augenhöhe mit den Managern bewegen“, betont Krocke. Aus diesem Grund fungiere jeder Einsteiger bei Auctus erst ein Jahr als „rechte Hand“ eines Chefs der Portfolio-Unternehmen. „Dort lernen die jungen Manager, wie schwierig es ist, ein Unternehmen zu führen und stärker als der Markt zu wachsen“, sagt Krocke.

Auf diese Weise würden die Analysten nicht nur das Deal-Geschäft, sondern auch etwas vom operativen Geschäft mitbekommen. Die Zeiten, als das Geld mit dem günstigen Ankauf und dem teureren Verkauf von Unternehmen verdient wurde, sei in der Private Equity-Branche längst passé. Vielmehr gebe es heute einen Dreiklang. „Der Gewinn besteht in der Arbitrage zwischen An- und Verkauf, der operativen Weiterentwicklung des Unternehmens und in der Leverage“, erläutert Krocke. „Mit diesen drei Instrumenten sind wir der Börse überlegen.“

Der Mediziner ist von seinem Rekrutierungs- und Ausbildungsmodell überzeugt. „Wenn Sie in der Branche vorankommen wollen, dann müssen Sie Deal-Erfahrung sammeln. Das ist bei Private Equity-Gesellschaften, die wie wir in klein und mittlere Unternehmen investieren, eher der Fall als bei Investmentbanken oder großen Private Equity-Firmen“, meint Krocke. Wer indes bei großen Private Equity-Fonds anfange, habe oftmals nach zwei, drei Jahren nur an ein oder zwei Deals mitgearbeitet. Bei jungen Investmentbankern wiederum liege der Fokus zu sehr auf der verkäuferischen Präsentation und zu wenig auf der kritischen Analyse komplexer Firmen.

„Diese Leute befinden sich einfach nicht auf der gleichen Augenhöhe mit unseren Analysten.“ Da in der Private Equity-Branche allein Deal-Erfahrung zähle, koste der Umweg über die Investmentbanken lediglich wertvolle Zeit am Karrierebeginn. „Daher empfehle ich, direkt in Private Equity anzufangen, weil Sie so einfach unendlich viel Zeit sparen.“

Falls Sie eine vertrauliche Nachricht, einen Aufreger oder einen Kommentar loswerden wollen, zögern Sie nicht! Schreiben Sie einfach an Florian Hamann. fhamann@efinancialcareers.com

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AUTORFlorian Hamann Redakteur für Deutschland & die Schweiz

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