Die beiden Sorten Mensch, die zu einer Beziehung mit einem jungen Investmentbanker bereit sind
Wer als junger Banker den gestrigen Valentinsabend mit Powerpoint anstatt eines Partners verbracht hat, der steht mit seinem Schicksal nicht allein dar. Tatsächlich sind die meisten jungen Investmentbanker Single. Doch das muss nicht so bleiben.
Nur ein Drittel der Teilnehmer unserer Umfrage zur Lebenszufriedenheit im Alter von 20 bis 25 hat angegeben, verheiratet zu sein oder seit mehr als zwei Jahren in einer Beziehung zu leben. Dies stellt wahrlich keine Überraschung dar. Schließlich sind sie jung und müssen sich mit äußerst langen Arbeitszeiten herumschlagen. Doch nicht alle wollen sich damit abfinden, dass ihre intimste Beziehung einer Excel-Tabelle gilt.
„Ich bin einsam“, klagt ein junger Risikomanager der UBS in London. Die Arbeit beanspruche sein gesamtes Leben. „Es gibt kaum Zeit, um neue Leute kennenzulernen, was für Singles besonders ärgerlich ist“, meint ein M&A-Analyst von Citi. „Die Arbeitszeiten erlauben kein normales Privatleben und die meisten Leute außerhalb der Finanzdienstleistungen haben dafür auch kein Verständnis übrig“, erzählt jemand aus Leveraged Finance der HSBC.
Ein junger Mitarbeiter einer führenden Corporate Finance Boutique in London bringt es auf den Punkt: „Es gibt nur zwei Sorten Leute, die in Euren ersten Jahren im Banking zu einer Beziehung bereit sind: Jemanden, den ihr bereits kennt – meistens von der Uni – oder jemanden aus der gleichen Branche.“
Für Analysten oder Associates aus Corporate Finance sei es fast unmöglich, eine Beziehung mit Leuten zu führen, die nicht aus einer der beiden Kategorien stammen. „Es heißt nicht, dass Sie niemanden treffen. Vielmehr hat man einfach nicht genügend Zeit, um eine richtige Beziehung aufzubauen“, meint er. „Vielleicht kann ich mir einen Abend freinehmen, doch dann bin ich kaputt und möchte mich lieber mit Freunden treffen. Die Zeit zu finden, um eine richtige Beziehung aufzubauen, ist sehr schwierig.“
Daran seien auch mehrere seiner eigenen Beziehungen zerbrochen. „In meinen ersten paar Jahren im Banking habe ich Beziehungen mit Leuten außerhalb der Branche angefangen und mich ein paar Mal im Monat mit ihnen an den Wochenenden getroffen. Am Anfang war das auch ok, aber dann wollten sie mich häufiger sehen und mein Mangel an Zeit wurde zu einem Problem.“
„Und wenn ich tatsächlich einmal einen Abend frei habe, dann möchte ich mich nicht mit jemanden abgeben, der sauer auf mich ist“, ergänzt er.
Doch wer es bis zum Vice President schafft, kann auf Besserung hoffen. „Ich schaue mir die Leute an, die fünf Jahre weiter als ich sind und sie alle sind verheiratet und haben Kinder.“ Dies bestätigen auch die Ergebnisse unserer Umfrage. Demnach leben fast 70 Prozent der Teilnehmer im Alter von 30 bis 35 in einer Beziehung und sogar fast 80 Prozent im Alter von 35 bis 40.“
Doch was kann man unternehmen, um die einsamen Jahre zu überstehen? Der junge Banker der Investment Banking-Boutique empfiehlt, Freunde unter den anderen Kollegen in der gleichen Situation zu finden. Dies bestätigt ein anderer junger Banker. „Die Leute hier sind nicht einsam, weil wir alle befreundet sind. Unter uns gibt es auch keine Beziehungen.“
Wer noch nicht an unserer Umfrage teilgenommen hat, sollte dies schleunigst nachholen: