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Wo die Deutsche Bank im Investment Banking noch Geld verdienen will

Zwar konnte der Konzern seit 2014 das erste mal wieder 2018 einen Reingewinn von 341 Mio. Euro verzeichnen, über die Krise im Corporate and Investment Banking (CIB) darf dies jedoch nicht hinwegtäuschen. Im­­ vierten Quartal musste die Sparte einen Verlust von 303 Mio. Euro verkraften, womit der Bereich im Gesamtjahr gerade einmal einen Vorsteuergewinn von 530 Mio. Euro abwarf.

Dabei entwickelten sich die einzelnen Segmente recht unterschiedlich. Am miesesten lief das Geschäft mit Anleiheemissionen (Debt Origination), wo sich die Erträge im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 178 Mio. Euro halbierten. Im Gesamtjahr verminderten sich die Erträge um 19 Prozent auf knapp 1,1 Mrd. Euro. Dagegen verbesserte sich das Aktienemissionsgeschäft um 17 Prozent auf 73 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr jedoch sanken die Erträge um 9 Prozent auf 362 Mio. Euro. Einen Lichtblick stellte lediglich die Beratung bei Fusionen und Übernahmen (Advisory) dar, worauf Konzernchef Christian Sewing im Analystencall ausdrücklich hinwies. Dort kletterten die Erträge im vierten Quartal um 17 Prozent auf 160 Mio. Euro und im Gesamtjahr um stolze 73 Prozent auf 493 Mio. Euro.

Im Handel mit Wertpapieren lief es ähnlich traurig. Der für die Bank sehr wichtige Handel mit festverzinslichen Wertpapieren verzeichnete im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr einen Ertragseinbruch um fast ein Viertel auf 786 Mio. Euro. Im Gesamtjahr fielen sie um 17 Prozent auf knapp 5,4 Mrd. Euro. Der Aktienhandel lag mit 379 Mio. Euro leicht unter dem viertem Quartal 2017. Im Gesamtjahr sanken die Erträge indes um 12 Prozent auf knapp 2 Mrd. Euro.

Bei dieser Performance wundert es schon, dass die Erträge im gesamten Corporate & Investment Banking bloß um 6 Prozent auf 2,6 Mrd. Euro im vierten Quartal und um 8 Prozent in allen Quartalen auf 13 Mrd. Euro sanken.

Der Trick besteht darin, dass die Deutschen Bank im CIB einen Geschäftsbereich aufführt, der weder mit der Investment Banking Division noch mit Sales & Trading etwas zu tun hat: das Global Transaction Banking (GTB). Dieses Zahlungsverkehrsgeschäft verbesserte sich im Schlussquartal um 5 Prozent auf 996 Mio. Euro. Im Gesamtjahr verringerten sich die Erträge allerdings um 2 Prozent auf gut 3,8 Mrd. Euro. Damit stammt fast jeder dritte Euro Ertrag des CIB mittlerweile aus dem GTB. Wenn die Deutsche Bank die Profitabilität der Segmente einzelnen ausweisen würde, dann würden die Unterschiede wahrscheinlich noch krasser ausfallen. Als das GTB noch eigenständig war, generierte es regelmäßig einen Vorsteuergewinn in Milliardenhöhe.

Und wenn es nach Sewing geht, soll der Ertragsanteil des GTB weiter wachsen. So will die Deutsche Bank künftig vor allem im Transaction Banking und im Devisenhandel zulegen. Die Zeiten als die Deutsche Bank ihr Heil im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren suchte und zusammen mit den einschlägigen US-Banken zu den fünf größten „Flow Monstern“ zählen wollte, scheinen jedenfalls passé zu sein.

Doch es gibt auch positive Nachrichten: Der Kahlschlag beim Personal fällt bei genauerer Betrachtung gar nicht so groß aus. Binnen Jahresfrist baute das CIB lediglich gut 1300 Jobs ab und beschäftigt nunmehr knapp 16.400 Mitarbeiter. Zwar will die Bank ihre Kosten auch im laufenden Jahr von 22,8 auf 21,8 Mrd. Euro senken, an einen weiteren Kahlschlag im CIB scheint dabei aber nicht gedacht zu sein. Laut der Investorenpräsentation will die Bank vielmehr 3000 Stellen hauptsächlich im Filialgeschäft und in der Infrastruktur streichen.

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AUTORFlorian Hamann Redakteur für Deutschland & die Schweiz

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