Wie Alumni von McKinsey, BCG und Bain die deutschen Finanzdienstleistungen dominieren
Während die Deutschland AG seit rund 20 Jahren Geschichte ist, ist McKinsey & Co. in den deutschen Finanzdienstleistungen noch höchst real. So sind sowohl Deutsche Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner, Allianz-Chef Oliver Bäte und Deutsche Börse-Chef Theodor Weimer Alumni der drei großen Strategieberatungen. Doch es gibt noch deutlich mehr, aber weniger bekannte Ex-Mitarbeiter von McKinsey, BCG und Bain in Deutschland. Konkret:
Paul Achleitner, Aufsichtsratschef der Deutschen Bank
Nach Studium und Promotion der Wirtschaftswissenschaften an der Uni St. Gallen samt einem Aufenthalt an der Harvard Business School hat Achleitner 1984 seine Karriere bei Bain & Co. in Boston begonnen, von wo aus er 1998 zu Goldman Sachs wechselte und in Frankfurt bis zum Geschäftsleiter aufstieg. Von 2000 bis 2012 saß er im Vorstand der Allianz und war dort u.a. für die Dresdner Bank zuständig.
Oliver Bäte, Allianz-Chef
Bäte bringt Banklehre, BWL-Studium in Köln und einen MBA der Stern Business School in New York mit. Von 1993 bis 2007 arbeitete Bäte bei McKinsey und war dort zuletzt Leiter des europäischen Insurance- und Asset Management Sectors. 2008 wechselte er als Chief Operating Officer zur Allianz.
Marcus Chromik, Risikovorstand der Commerzbank
Chromik hat Physik an Unis in Göttingen, Kiel, den USA und München studiert – an letzterer hat er auch promoviert. 2001 erfolgte sein Berufseinstieg bei McKinsey in Hamburg, von wo aus er 2004 erst zur Post- und 2009 zur Commerzbank wechselte.
Michael Mandel, Filialvorstand der Commerzbank
Nach Banklehre und Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Uni Münster hat Mandel 1994 bei der Dresdner Bank angefangen. Von 2002 bis 2004 war er Consultant bei McKinsey in Frankfurt. Schon 2004 fing er bei der Commerzbank an.
Bettina Orlopp, Vorstand Compliance und Legal der Commerzbank
Nach ihrem Studium der BWL an der Uni Regensburg hat Orlopp ihre Karriere 1995 bei Kinsey in München begonnen, wo sie in fast 20 Jahren zur Partnerin aufstieg. Erst 2014 wechselte sie ins Banking und zwar in den Bereich Group Development & Strategy der Commerzbank.
Immo Querner, Finanzvorstand Talanx
Querner hat Ingenieurswissenschaften an der TU Berlin und VWL und Politik in St. Andrews in Schottland studiert. Nach der Promotion in Wirtschaftswissenschaften an der TU Berlin heuerte er 1992 bei McKinsey an. 1996 wechselte er in die Strategieabteilung der Rückversicherung der Gerling Gruppe. 2002 avancierte Querner erst zum Finanzvorstand des Gerling-Konzerns und 2006 der Talanx AG, in der Gerling seinerzeit aufging.
Markus Rieß, Vorstandsmitglied Münchner Rück und Ergo-Chef
Rieß begann nach VWL-Studium und Promotion an der Uni Heidelberg 1990 als Referent bei der Allianz-Lebensversicherungs-AG. Von 1993 bis 1996 verbrachte er bei McKinsey. 2001 ging Rieß zu Allianz Global Investors. Seit 2015 leitet er die Ergo Group, die zum Konzern der Münchner Rück gehört.
Günther Thalllinger, Investmentvorstand der Allianz
Thallinger bringt einen Abschluss in Technischer Mathematik der TU Graz und eine Promotion in Angewandter Mathematik der TU Wien mit. Anschließend war der Österreicher von 1999 bis 2019 bei McKinsey tätig – zuletzt als Partner. Danach wechselte er ins Investmentmanagement der Allianz.
Theodor Weimer: Chef der Deutschen Börse
Weimer hat in Tübingen und St. Gallen Wirtschaftswissenschaften studiert und anschließend in Bonn promoviert. Von 1988 bis 1995 arbeitete er bei McKinsey in Düsseldorf und von 1995 bis 2001 bei Bain in München, wo er zuletzt Senior Partner war. 2001 wechselte Weimar ins Investmentbanking von Goldman Sachs und 2007 der Unicredit. Von 2019 bis 2017 war er Chef der HypoVereinsbank (Unicredit) in München.
Fazit: McKinsey ist erste Wahl
Diese kleine Stichprobe ist sicherlich nicht repräsentativ. Dennoch fällt auf, dass im Commerzbank-Vorstand gleich drei McKinsey-Alumni vertreten sind, während sich in der Deutschen Bank keine finden. Dies mag sicherlich auch an den Präferenzen des ehemaligen Commerzbank-Chef Martin Blessing gelegen haben, der selbst alter Mackie ist.
Besonders aufschlussreich ist indes, dass sich in der Stichprobe mit Achleitner nur ein Bain-Alumni findet. Weimer hat sowohl für Bain als auch McKinsey gearbeitet. BCG glänzt sogar gänzlich mit Abwesenheit. Dagegen findet sich diverse Ex-McKinsey-Berater. Wer es also in seiner Finanzkarriere bis ganz nach oben bringen möchte, sollte sich schleunigst auf Praktika und Einstiegspositionen bei McKinsey bewerben.
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