Wie stark eine Deutsche Commerzbank in M&A, ECM und DCM tatsächlich wäre
Die Bundesregierung will mit der Fusion von Deutscher und Commerzbank einen Champion schmieden, der auf einer Höhe mit den großen Banken aus den USA, Großbritannien und Frankreich mitspielt. Doch zumindest für das Investment Banking dürfte sich dies als Illusion erweisen. Die Commerzbank spielt auf dem internationalen Parket einfach eine zu kleine Rolle, um die Deutsche Bank wirklich voranzubringen. Selbst auf dem Heimatmarkt wäre eine Deutsche Commerzbank längst nicht überall Marktführer. Konkret:
In M&A reicht es selbst in Deutschland nur für den fünften Platz
Im Ranking der zehn stärksten M&A-Berater der Welt glänzen deutsche Adressen mit Abwesenheit. Laut dem Datenanbieter Dealogic generierte die Deutsche Bank im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen 2018 weltweit nur 564 Mio. Dollar, was gerade einmal für den 13. Platz reichte. Die Commerzbank landete mit 10 Mio. Dollar abgeschlagen auf dem 147. Platz. Die Position der Deutschen Bank würde sich durch ein Zusammengehen praktisch nicht verändern – ebenso wenig in Europa. Selbst in Deutschland käme eine Deutsche Commerzbank nur auf Erträge von 59 Mio. Euro. Damit müsste sich die vereinigte deutsche Großbank JP Morgan, Goldman Sachs, Rothschild und sogar der Credit Suisse geschlagen geben.
In ECM würde es nach einer Fusion wieder für die Marktführung in Deutschland reichen
Auch im Geschäft mit Aktienemissionen (Equity Capital Markets, ECM) würde die Übernahme der Commerzbank die Deutsche Bank kaum voranbringen. Zwar schaffte es hier die Deutsche Bank 2018 mit Erträgen von 415 Mio. Dollar immerhin auf den weltweit siebten Platz, aber die Commerzbank generierte hier nur 17 Mio. Dollar. Eine Deutsche Commerzbank würde sich damit um keinen einzigen Rang verbessern. In Europa würde es wenigstens um einen Rang auf den fünften Platz vorangehen und in Deutschland würde sie wieder zum Branchenprimus avancieren. Diese Position hatte 2018 JP Morgan übernommen.
In DCM würde die Deutsche Commerzbank auf den siebten Platz kommen
Lediglich im Geschäft mit Anleiheemissionen (Debt Capital Markets, DCM) spielt die Commerzbank international zumindest eine Nebenrolle. Sie generierte weltweit immerhin 115 Mio. Dollar und landete damit auf dem 38. Platz. Durch die Übernahme würde sich die Deutsche Bank rein rechnerisch vom neunten auf den siebten Platz verbessern. In Europa würde sie sogar vom sechsten auf den ersten Platz vorrücken. In Deutschland würde in DCM eine Deutsche Commerzbank sogar auf Erträge von 120 Mio. Dollar kommen, was das Doppelte der zweitplatzierten Bank JP Morgan wäre. Fazit: Nur in DCM würde eine Deutsche Commerzbank nennenswertes Terrain gegenüber der ausländischen Konkurrenz gutmachen - das aber auch nur in Deutschland und Europa.
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