Oft wollen nur die falschen Mitarbeiter die Deutsche Bank verlassen
Die Unruhe in der Deutschen Bank wächst, das bekommen auch die Headhunter zu spüren. Doch die Leute, die die Bank verlassen wollen, sind nur selten die, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt gefragt sind.
„Man merkt schon, dass die Unruhe in der Deutschen Bank groß ist. Etwa zehn Leute haben sich aus der Deutschen Bank gemeldet“, berichtet Headhunter Jan Graffelder von Look & Graffelder aus Frankfurt. „Die kommen leider aus den vom Abbau betroffenen Bereichen wie dem Aktienhandel. Da wir auf M&A, Equity Capital Markets und Debt Capital Markets spezialisiert sind, können wir ihnen leider nicht weiterhelfen.“
Der Umstand, dass Leute aus dem Aktienhandel sich an Corporate Finance-Headhunter wenden, zeugt entweder von Panik oder davon, dass sie schlicht ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Doch auch bei entsprechend spezialisierten Headhuntern würden sie wohl kein Glück haben. Schon seit langem berichten einschlägige Headhunder, dass es in Sales & Trading kaum Vakanzen in Frankfurt gibt.
Durch die Digitalisieriung und den Verfall der Margen lässt sich kaum noch Geld verdienen, weshalb das Jobangebot überschaubar ausfällt. Selbst der Handelssaal der Deutschen Bank in Frankfurt soll nur rund hundert Mitarbeiter zählen, was eine Unternehmssprecherin allerdings nicht bestätigen wollte.
Auch die Hoffnungen auf einen Schwall von Sales & Trading-Jobs infolge des Brexits haben sich bislang kaum erfüllt. Lediglich Barclays und die UBS haben schon vor einiger Zeit einige einschlägige Stellen ausgeschrieben. Mittlerweile sind jedoch keinerlei einschlägige Trading-Jobs bei den wichtigsten Banken ausgeschrieben.
Doch selbst in den vorerst verschonten Bereichen wie dem Aktienemissionsgeschäft (Equity Capital Markets) ist die Unsicherheit groß. „Die Leute aus ECM hier wissen einfach nicht, wie es weitergehen soll: Wie soll ECM funktionieren, wenn die internationalen Sales-Leute fehlen?“, erzählt Headhuntering Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt.
Obgleich wechselwillige Investmentbanker aus den Bereichen M&A, Debt und Equity Capital Markets eigentlich gute Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben, scheitert der Wechsel oft an einem anderen Problem.
„Ich bin gestern 30 Leute bei der Deutschen Bank in London angegangen“, erzählt Headhunterin Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt. „Noch nie habe ich so viele Rückmeldungen bekommen.“
Doch laut der Personalberaterin ähnelt die Deutsche Bank in London eher einer angelsächsischen als einer deutschen Bank. „Auf Linkedin gibt es 7079 Profile aus der Deutschen Bank in London, aber nur 54 davon geben an, Deutsch zu sprechen.“ Unter den Deutschsprachigen in London sei überdies ein hoher Anteil von Senior-Profilen, die sich schwieriger als Juniors vermitteln ließen.
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