Die Schweizer Bank mit 51 Mrd. Gewinn, aber kleinen Gehältern
Die Zeiten, als Investmentbanken auf eigene Rechnung handelten und damit horrende Gewinne – und gelegentlich auch Verluste – einfuhren, sind längst passé. Doch es gibt eine andere Bankengruppe, für die das immer noch zum Alltag zählt: die Zentralbanken. Ein besonders großes Rad an den Finanzmärkten dreht dabei die Schweizerische Nationalbank in Bern (SNB).
Seit der Finanzkrise haben die Eidgenossen mit einem ganz eigenen Problem zu kämpfen: Sie ertrinken im Geld. So fließen bis zum heutigen Tage gewaltige Summen in die Schweiz, was den Franken derart stark werden ließ, dass er die heimische Wirtschaft zu erdrosseln drohte. Also griff die SNB mit frischgedruckten Fränkli ein, um damit vornehmlich Euro zu kaufen und so den Franken zu drücken.
Die Folge davon: Die Bilanz der SNB weist für Ende September Devisenanlagen im Wert von knapp 798 Mrd. Franken aus, was eine Wertsteigerung gegenüber dem Jahresanfang von gut 34 Mrd. Franken bedeutet. Daneben besitzt die SNB natürlich auch noch gut 1000 Tonnen Gold im Wert von noch einmal knapp 50 Mrd. Franken, ein Plus von 7,3 Mrd. Franken.
Seit Jahresbeginn verzeichnete die SNB in ihrer Bilanz insgesamt einen Wertzuwachs von über 51 Mrd. Franken. Mithin kommen auf jeden Einwohner der Schweiz ein Devisen- und Goldvermögen von knapp 100.000 Franken oder eine Wertsteigerung von etwa 6000 Franken.
Trotz des Geldsegens ist die SNB bei der Bezahlung ihrer Mitarbeiter eher knausrig. So belief sich die Bruttovergütung der 923 Beschäftigten 2018 auf keine 145.000 Franken. Zum Vergleich: Die UBS ließ für ihre deutschen (!) Investmentbanker im gleichen Jahr durchschnittlich gut 393.000 Euro (ca. 433.000 Franken) springen.
Anders als so manche Investmentbank vor der Finanzkrise ist sich die SNB allerdings bewusst, dass Kurse nicht zwangsläufig steigen und warnt vorsorglich: „Das Ergebnis der Nationalbank ist überwiegend von der Entwicklung der Gold- Devisen- und Kapitalmärkte abhängig. Starke Schwankungen sind deshalb die Regel und Rückschlüsse auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich.“ Falls es also wieder abwärts geht, müssen die Mitarbeiter keine fallenden Boni verkraften – das ist doch auch schon etwas.
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