Kann man den CFA bestehen ohne gut in Mathe zu sein?
Ich werde häufig von Leuten gefragt, ob man die Prüfung zum Chartered Financial Analyst (CFA) bestehen kann, auch wenn Mathe-Kenntnisse nicht zu den eigenen Stärken gehören. Mir kommt diese Frage immer etwas seltsam vor. Die CFA-Prüfung ohne Mathe-Kenntnisse bestehen zu wollen ist, als ob man ein indisches Gericht kocht, aber keine Gewürze verwenden will – ganz gleich, ob es geht oder nicht, was soll es bringen?
Es ist absolut machbar, die CFA-Prüfung zu bestehen ohne einen finanzwirtschaftlichen Hintergrund zu haben. Wenn man beharrlich genug ist, kann man vermutlich auch bestehen, ohne gut in Mathe zu sein. Man kann Mathe zwar nicht vermeiden, aber das CFA-Zertifikat durchaus erhalten.
Doch ist das sinnvoll?
Welche Rolle spielen Mathematik-Kenntnisse auf den drei CFA-Levels?
Die ersten beiden Levels der CFA-Prüfungen sind deutlich quantitativ ausgerichtet, es gibt sogar ein eigenes Themengebiet mit dem Titel „Quantitative Methoden“. Dieser Themenbereich umfasst Geldschöpfung, diskontierten Cashflow und viele statistische Ansätze, Wahrscheinlichkeitsrechnung und das Testen von Hypothesen.
Obwohl der Themenbereich „Quantitative Methoden“ nur 10 % des gesamten Curriculums ausmacht, werden die Inhalte auch in anderen Themengebieten abgefragt. In fast allen Themenbereichen, mit Ausnahme des Bereichs „Ethik”, muss man rechnen. Aus diesem Grund sind „Quantitative Methoden“ ein besonders wichtiges Themenfeld (wir empfehlen unseren Lesern, mit dem Lernen in diesem Bereich anzufangen).
Das CFA-Level 3 konzentriert sich eher auf qualitative Aspekte des Investmentmanagements, doch auch hier kommt man um quantitative Kenntnisse nicht herum. Sogar beim „Essay“-Teil muss man rechnen, etwa wenn verschiedene Investmentansätze ausgewertet und Renditen berechnet werden müssen.
Hier geht es zu CFA-Prüfungsfragen: Level 1, Level 2 und Level 3.
Klar ist: Jedes der drei CFA-Prüfungslevel involviert rechnen und quantitative Analysen.
Doch ganz abgesehen von der CFA-Zertifizierung – wer sie erwerben will, wird vermutlich auch eine Karriere als Analyst anstreben, wo ebenfalls mathematisches oder Mathe-ähnliches Denken gefragt sein wird.
CFA-Zertifizierung ➔ Finanzkarriere ➔ Quantitative Fähigkeiten
Die CFA-Zertifizierung ist im Investmentmanagement verwurzelt. Wer die Prüfung ablegt, wird wahrscheinlich auch eine Karriere im Investmentmanagement oder zumindest in einer ähnlichen Position im Finanzwesen anstreben – es sei denn, man will die Zertifizierung nur haben, um damit angeben zu können.
Dass man in diesen Berufsbildern ohne quantitative Fähigkeiten auskommt, ist kaum vorstellbar.
Wer also hofft, die CFA-Prüfung zu bestehen und dabei um Mathe herumzukommen, sollte sich eine ganz andere Frage stellen, nämlich ob eine Karriere in der Finanzwelt ganz generell die richtige Berufswahl darstellt.
Die CFA-Prüfung lässt sich ohne Mathe-Kenntnisse nicht bestehen. Mithilfe des CFA-Programms kann man sich diese allerdings draufschaffen.
Die CFA-Zertifizierung zu erwerben, hängt nicht davon ab, wie schlecht man in Mathe ist, sondern davon, wie sehr man sich bemüht, besser zu werden.
Man sollte nicht denken:
„Ich bin schlecht in Mathe, werde ich die CFA-Prüfung schaffen?“
Sondern:
„Ich will in Mathe besser werden – vielleicht kann die CFA-Prüfung hier ein Ansporn sein.“
Wer versucht, die CFA-Zertifizierung zu erlangen und dabei um Mathe herumzukommen, dem sei gesagt: Verschwende nicht deine Zeit, sondern frage dich, warum du die CFA-Zertifizierung überhaupt willst.
Wer das CFA-Programm allerdings als Chance sieht, mehr zu lernen und seine quantitativen Kenntnisse zu vertiefen, dem sei empfohlen, sich hier weiter umzutun und dann den Sprung zu wagen und sich für das CFA-Level 1 anzumelden.
Zee Tan besitzt seine CFA-Zertifizierung seit 2011. Er betreibt die Website 300Hours, auf der CFA-Kandidaten kostenfrei Unterstützungsangebote finden.
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