„Als Chirurg sage ich: Was Banker verdienen, ist verrückt!“
Ich arbeite als Chirurg in den USA. Ich gehöre zu den besten auf meinem Feld und arbeite sehr viel, jede Woche rund doppelt so viele Stunden wie vergleichbare Ärzte auf meinem Gebiet. Ich verdiene gut, aber wenn ich mir ansehe, was führende Banker verdienen, bleibt mir die Spucke weg.
Ich habe im letzten Jahr 750.000 $ verdient. Hinzu kam jede Menge Arbeit, für die ich nicht bezahlt wurde, etwa in der Lehre oder Forschung. In meiner Klinik gehöre ich zu den besserverdienenden Chirurgen.
Und doch: Die Differenz zwischen meinem Gehalt und dem, was die Mitarbeiter mit den niedrigsten Gehältern bei uns verdienen, ist bei weitem nicht so groß wie das Gehaltsgefälle im Bankwesen. In unserem Krankenhaus etwa liegen die niedrigsten Gehälter bei 31.000 $. Mein Gehalt ist 24 Mal höher. Rechne ich nach geleisteten Arbeitsstunden und vergleiche mich dann mit einem Vollzeit-Äquivalent, liegt mein Gehalt sogar nur bei 415.000 $ und damit nur 13 Mal höher als das unserer am wenigsten verdienenden Mitarbeiter.
Zum Vergleich: Jamie Dimon bei JPMorgan hat letztes Jahr 31 Mio. $ verdient. Das ist 41,3 Mal soviel, wie ich verdiene (und das, obwohl ich mindestens genauso viel arbeite)! Schlimmer noch: Dimon verdiente rund 1.000 Mal so viel wie seine Mitarbeiter mit den geringsten Gehältern.
Dimon mag eine Ausnahme sein, aber es gibt genug führende Banker, die exorbitant verdienen. In Zeiten, in denen medizinisches Personal auf der ganzen Welt im Dauereinsatz ist, scheint mir das besonders unangebracht.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich kann nachvollziehen, dass einige in der Wirtschaft sehr gut verdienen: Leute wie Bill Gates oder Jim Sinegal (CostCo) haben es zu unvorstellbarem Reichtum gebracht, weil sie etwas geschaffen haben. Sie haben ihr Geld mit ihrem eigenen Unternehmen verdient. Banker dagegen sind nur Angestellte und die skandalösen Spitzengehälter sind verrückt.
Ich gehe davon aus, dass die exorbitanten Bankengehälter sich dieses Jahr nicht halten werden. Dies gilt umso mehr deshalb, weil führende Banker das Geld von Anlegern nehmen, um schlechter bezahlten Angestellten durch die Krise zu helfen, anstatt mit ihrem eigenen Geld zu helfen. Wenn Jamie Dimon beispielsweise auf 25 Mio. $ verzichten würde, könnte er damit jedem seiner am schlechtesten verdienenden Mitarbeiter 10.000 $ spenden. Wir in der Medizin bringen Opfer – es ist Zeit, dass die Führungskräfte im Bankwesen auch welche bringen.
Josh Russell ist ein Pseudonym.
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