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Ein Associate, der letztes Jahr das Bankgeschäft verlassen hat, sagt die Branche sei nicht das, was die Leute denken.

„Es gibt viel Menschlichkeit im Banking“

Von außen mag das Bankwesen wirken wie eine Löwengrube voll selbstfixierter Egoisten, die viel arbeiten und viel verdienen. Die Innensicht kann jedoch ganz anders sein, mit Menschen, die großherzig sind, womöglich bis hin zur Selbstaufgabe.

Bill Keenan sagt, er sei für eine Karriere in der Finanzwelt nicht geeignet gewesen. Keenan, vormals Associate bei der Industrial’s Group der Deutschen Bank, war durch seine Abschieds-Mail bekannt geworden. Mittlerweile arbeitet er bei Airmail News, einem Digitalmagazin „für Weltbürger“. „Mich hat es einfach nicht gekickt“, sagt er schulterzuckend über eine Zeit bei der Deutschen Bank. „Wenn ein Deal gemacht wurde, hat das bei einigen großen Stolz ausgelöst, da wurde sich abgeklatscht, gefeiert und davon erzählt, aber mir fehlte einfach dieser emotionale Bezug zum Banking. Auf die, die ihn hatten, war ich fast schon neidisch.“

Keenan hat über seine Zeit bei der Deutschen Bank ein Buch geschrieben, das er zurzeit bewirbt. Er outet sich als Fan von Monkey Business, der 2001 erschienene Bericht über zwei leidende Associates bei Donaldson, Lufkin & Jenrette (mittlerweile von Credit Suisse übernommen), allerdings geht es Keenan nicht darum, Karrieren in der Finanzbranche und jene, die sie machen, zu verunglimpfen. Er berichtet, dass Überstunden nicht überall dazugehören („Ja, manchmal muss man die Nacht durcharbeiten, aber es gibt auch Tage, an denen man um 19 Uhr Feierabend hat“), und dass Stress nicht unbedingt dazugehören muss („Es gibt Momente und auch längere Phasen, die unglaublich intensiv sind und man so viel Arbeit hat, dass es einen fast panisch macht, aber dann lässt es wieder nach und man hat Zeit, Luft zu holen“). Vor allem berichtet er, dass die meisten Leute im Bankwesen sehr nett seien.

„Nicht allen Bankern geht es nur ums Geld“, so Kennan. „Es gibt viel Menschlichkeit im Banking, besonders bei den Jüngeren.“ Um dies zu verdeutlichen, berichtet er von seiner ersten Arbeitswoche, als er die Aufgabe bekam, ein Pitchbook für einen „schwierigen“ Managing Director zusammenzustellen. Keenan hatte gerade erst seinen MBA abgeschlossen und war neu bei der Deutschen Bank. Einem Senior Analyst, der zwar schon seit drei Jahren dabei war, aber rangmäßig unter ihm stand, fiel auf, dass Keenan überfordert war und er bot an, ihm zu helfen. „Er sagte, mach du eine Seite und ich übernehme den Rest und zeige dir, wie es geht“, so Keenan. „Als der MD die eine Seite, die ich gemacht hatte, ansah, stellte sich heraus, dass alles totaler Mist war – ich hatte keine Ahnung, wie es ging.“ Der MD fragte, wer hier verantwortlich war. „Mein jüngerer Kollege sagte, dass er das gewesen sei“, erinnert sich Keenan. „Er hat die Schuld auf sich genommen. Das ist Menschlichkeit, über die keiner spricht.“

Obwohl Keenan der Branche nach einigen Jahren den Rücken gekehrt hat, ist er der Meinung, dass Banker-Karrieren im Lauf der Jahre besser werden, dann aber irgendwann wieder schwieriger. Die optimale Position in der Banken-Hierarchie ist seiner Meinung nach die des Vice President (VP): Man muss weniger arbeiten als ein Analyst oder Associate, ist nicht so teuer wie ein Executive Director und hat nicht so viel Druck wie ein Managing Director, Neugeschäft einzuwerben.

Und dennoch kann Keene auch dem Analysten-Dasein etwas abgewinnen, vorausgesetzt, dass man bereit ist, sich anzustrengen. „Man ist am unteren Ende der Nahrungskette, aber man kann trotzdem viel mitnehmen. Als Analyst muss man viel arbeiten und eignet sich dadurch eine ganze Palette an Fähigkeiten an. Auch wenn man den Eindruck hat, den schlechtesten Job von allen zu haben – auf lange Sicht bringt man auf dieser Stelle vermutlich mehr Nutzen als auf allen anderen Banking-Positionen.“

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AUTORSarah Butcher Globale Redaktionsleiterin mit Sitz

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