Corona-Krise: So gelingt der Jobstart aus dem Home Office
„Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“ – wer einen neuen Job antritt, hat Sprüche wie diese im Kopf. Der erste Tag ist oft entscheidend, denn es geht um viel: Einen guten Eindruck im Team machen, bei den Vorgesetzten gut ankommen, eine Fülle an neuen Informationen aufnehmen, Leistungsbereitschaft und schnelle Auffassungsgabe demonstrieren. Da gibt es zig neue Namen, die man sich merken muss – seien es Kolleginnen und Kollegen, Kunden, Server, Slack-Channels oder Konferenzräume.
Doch wie gestaltet sich der erste Arbeitstag unter Corona-Bedingungen? Wie gelingt es, auch aus dem Home Office oder trotz Kontaktbeschränkungen im Büro einen guten Start hinzulegen? Wir zeigen, worauf man sich einstellen sollte, wenn man einen neuen Job antritt.
Digitales Bewerbungsgespräch
Was bis vor Kurzem sehr ungewöhnlich war, ist seit Corona weit verbreitet: Vorstellungsgespräche werden fast ausschließlich digital geführt. In einer Studie des Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft berichten 57 Prozent der befragten Unternehmen, aufgrund der Corona-Krise erstmalig Bewerber- und Einstellungsgespräche virtuell abgehalten zu haben. Headhunter berichten, dass Videorecruitment zum „new normal“ geworden sei.
Professionelles Auftreten
„Gehen Sie die virtuelle Kommunikation genauso an, wie einen Präsenztermin“, rät Claudia Blumenthal, Karriere Coach bei HUNTING/HER in Frankfurt. „Dazu gehört nicht nur die inhaltliche Vorbereitung, sondern selbstverständlich auch ein angemessenes Outfit. Achten Sie bei Video Calls auch auf einen professionellen Kamera-Hintergrund und auf ein professionelles Verhalten vor der Kamera.“
Virtuelles Onboarding
Im Banking und der Finanzwelt hat Corona das Onboarding, also die Einarbeitung im neuen Job, erheblich verändert. „Meist ist es eine Mischung aus persönlichem und virtuellem Austausch. Es sind zahlreiche virtuelle Austauschformate entstanden, die es vorher noch nicht gab“, erklärt eine Sprecherin der Commerzbank. So habe beispielsweise der Einführungsworkshop für die Auszubildenden und dualen Studierenden bei der Commerzbank dieses Jahr remote stattgefunden. In Kleingruppen gäbe es aber auch schon wieder Präsenzveranstaltungen, natürlich mit entsprechendem Hygienekonzept.
Technologien und Tools
Für die Arbeit aus dem Home Office gibt es eine große Bandbreite an IT- und Kommunikationstools – vom in Deutschland allgegenwärtigen Microsoft Teams über Slack bis hin zu den verschiedenen Video-Konferenztools (Zoom, WeGo, Jitsi Meet und viele andere). Bei der Commerzbank etwa sind neben Microsoft Teams auch WebEx und Cisco Jabber im Einsatz.
Anschluss ans Team finden
Der Umtrunk zum Einstand – sei’s in der Teeküche oder im nahegelegenen Biergarten – wird wohl aktuell nur schwer umsetzbar sein. Hier ist Kreativität gefragt: „Hier wäre beispielsweise eine Einladung zum Kaffee am Nachmittag, draußen vor dem Eingang möglich“, schlägt Sabrina Tamm, Gründerin der Personalvermittlers financial talents, vor. Denn: Es ist wichtig, auch abseits der Arbeit Kontakt zu den neuen Kolleginnen und Kollegen zu suchen. Es lohnt sich, herauszufinden, ob die Kommunikation innerhalb des Team auch über informelle Kanäle läuft, etwa über eine WhatsApp-Gruppe oder über spezielle Tools wie die Software Discord.
Detachment verhindern
„Wenn Teams monatelang im Home Office sind, besteht die Gefahr des Detachments“, erklärt Julian von Blücher, Headhunter bei Talent Tree. Um dem vorzubeugen, sind etwa bei der Commerzbank morgendliche (Video-)Calls und Teamrunden Standard. Auch virtuelle Lunchdates sind einer Sprecherin zufolge längst keine Seltenheit mehr. Zudem hätten sich neue Formate wie ein Mitarbeiter-Newsfeed entwickelt: Unter #Wirhaltenzusammen posten Mitarbeiter private Fotos und Beiträge zu unterschiedlichen Themen. Diese können geteilt, geliked und kommentiert werden. „So bleiben Commerzbanker sogar weltweit interaktiv miteinander verbunden“, so die Commerzbank-Sprecherin.
Netzwerk aufbauen
Headhunterin Sabrina Tamm empfiehlt, auch vom Home Office aus mit dem Aufbau eines Netzwerk zu beginnen – und zwar auch über das eigene Team hinaus. „Wenn Sie im Gespräch mit jemandem sind, fragen Sie nach Einschätzungen und Empfehlungen, bei wem Sie sich noch vorstellen sollten.“ Weiterhin rät sie, nach einem Organigramm zu fragen und dann zu notieren, wen man schon kennt oder noch kennen lernen möchte. „So wird schneller klar, was Nachbarabteilungen machen und wen man dort ansprechen kann.“
Work-Life-Balance wahren
Wer zuhause arbeitet, läuft immer Gefahr, dass die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmen. Aus den eigenen vier Wänden heraus einen neuen Job anzutreten, ist hier besonders heikel. Karriere-Coach Claudia Blumenthal, die zuvor als CEO bei einer CreditSuisse-Tochter tätig war, rät dazu, beide Bereiche bewusst voneinander abzugrenzen: „Entscheidend ist, die Arbeitszeit im Homeoffice ganz bewusst auch als solche zu betrachten. Ziehen Sie bewusst eine rote Linie zwischen privatem Umfeld und einem professionellen Auftreten am Schreibtisch und vor der Kamera.“
Photo by Jefferson Santos on Unsplash
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