Warum ein paar Trader dieses Jahr sehr viel mehr Geld wollen
Die anstehende Bonusrunde dürfte sich schwierig gestalten. Am Beginn des dritten Quartals und zum Start der Bewertungsprozesse für 2020 ist kaum zu bestreiten, dass einige Trader außerordentlich gut waren. In der Investmentbanking-Blase wäre es folglich nur schwer zu vermitteln, dass diese Trader nicht auch entsprechend besser verdienen sollten.
Das Thema wird verdeutlicht durch den neuen Index des Bankenforschungsunternehmens Coalition. Im ersten Halbjahr 2020 stiegen die Erträge aus dem Handel mit festverzinslichen Währungen und Rohstoffen (FICC) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 56 Prozent.
Die Erträge werden von Coalition nicht genauer aufgesplittet, es wird jedoch vermerkt, dass sich Erträge im Bereich G10 verdoppelt haben und dass der Handel mit Staatsanleihen und Währungswaps in diesem Jahr besonders gut lief. Starkes Wachstum gab es auch bei den G10 FX und im Schwellenmarkt-Makro. Coalition bezeichnet Investment Grade Spread-(Kredit-)Produkte als „robust“, während die Erträge aus strukturierten Krediten und dem Distressed Trading leicht zurückgingen und auch die Erträge aus Verbriefungen und Muni Desks rückläufig waren.
Großzügige Boni werden daher wohl vor allem von Rate- und FX/Macro-Tradern erwartet. Dies gilt umso mehr angesichts der Tatsache, dass es davon immer weniger gibt: Coalition stellt fest, dass Banken während dem ersten Halbjahr 2019 und 2020 in den Bereichen G10 Rates und Rohstoffe „beträchtlich“ Stellen gestrichen hätten. Die diesjährige Verdoppelung der Einnahmen wurde von den verbliebenen, „ultra-lean“ organisierten Einheiten gestemmt.
Seltsamerweise ist die Zahl der Mitarbeiter in den Investment-Banking-Abteilungen im gleichen Zeitraum unverändert geblieben, obwohl die Einnahmen in Bereichen wie M&A in der ersten Hälfte zurückgingen.
Was werden Makro-Trader dieses Jahr verdienen? Angesichts der Tatsache, dass es immer weniger von ihnen gibt und die Erträge gleichzeitig deutlich gestiegen sind, dürfte klar sein, dass es wesentlich höhere Boni gibt. Das untenstehende Diagramm von Coalition zeigt eine Produktivitätssteigerung von rund 60 Prozent im gesamten FICC-Geschäft der Banken, die den Tradern an Macro-Desks zu verdanken ist. Im Vergleich dazu sind Produktivitätssteigerungen in anderen Bereichen fast zu vernachlässigen.
Unter diesen Umständen liegt der Schluss nahe, dass Makro-Boni im 2020 um mindestens 20 Prozent steigen dürften. Die Befragten in unserer jüngsten Umfrage waren der Meinung, dass ihnen dies durchaus zustehe. „Wir haben genauso viel, wenn nicht sogar mehr als bisher gearbeitet“, so ein Makro-Trader. Ein anderer sagte, er erwarte eine „faire“ Vergütung dafür, dass er sich so ins Zeug gelegt habe. Niemand rechne damit, nichts zu bekommen.
Im Makro-Trading dürfte eine Nullrunde bei den Boni also unwahrscheinlich sein – allerdings könnten die Boni im Investmentbanking 2020 – wie bereits berichtet – durch Abschreibungen in anderen Bereichen erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Analyse von Coalition legt nahe, dass in einem solchen Fall vor allem Aktienhändler und Investmentbanker (insbesondere M&A-Banker) betroffen wären. Makro-Trader dürften allerdings trotzdem nicht leer ausgehen – ihr Anteil könnte allerdings kleiner ausfallen, als ihnen mit Blick auf ihre Produktivität eigentlich zusteht.
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