Deutsche Bank stellt klammheimlich jede Menge neues Personal ein
Kurz bevor das Jahr 2020 zuende geht, beginnen einige im Bereich Financial Services Recruitment sich Sorgen zu machen. Das Jahr war eher ruhig – auch wenn Recruiter selbst stets beteuern, genug zu tun zu haben (vor allem in den Bereichen Fixed Incomes Sales und Trading), kommt jetzt eine Art FOMO auf. Doch Moment mal, wo werden Leute gesucht? Und muss man Angst haben, etwas zu verpassen?
Die Antwort hängt ganz davon ab, in welchem Bereich man unterwegs ist. Bei Headhuntern, die auf die Bereiche Credit und Macro spezialisiert sind, brummen die Geschäfte – andere hingegen drehen Däumchen. Das vierte Quartal wird kaum Gelegenheit zum Durchschnaufen bieten: Zum einen, weil es das vierte Quartal ist und zum anderen, weil es – wie ein besorgter Headhunter betont – ein fundamentales Problem gibt: Es will keiner wechseln.
Zahlen des Datenanbieters Burning Glass bestätigen diesen Trend. So war die Zahl der Stellen, die bei einer Auswahl von führenden Banken in New York ausgeschrieben sind, in der letzten Woche um 34 Prozent niedriger als Mitte November 2019. In London, wo man sicher dieser Tage auch mit dem Brexit herumschlagen muss, waren sogar 43 Prozent weniger Stellen ausgeschrieben. Verglichen mit dem Beginn der Pandemie ist das noch gut – damals lag die Zahl der Stellenausschreibungen 70 Prozent unter dem Normalwert.
Bei den Banken, die aktuell Stellen ausschreiben, handelt es sich um die üblichen Verdächtigen – doch nicht nur.
In New York haben nach Angaben von Burning Glass die folgenden Banken auf ihren Webseiten Stellen ausgeschrieben (in absteigender Reihenfolge): Morgan Stanley, BNP Paribas, Jefferies, Deutsche Bank, Goldman Sachs und Barclays.
In London werden Burning Glass zufolge aktuell vor allem bei Morgan Stanley und der Deutschen Bank Mitarbeiter gesucht – die Zahl der Stellenausschreibungen dort liegt weit vor allen anderen.
Dass Morgan Stanley Personal sucht, war zu erwarten: Die US-Bank konnte in seiner „Institutional Securities Division“ die Gewinne in Q3 im Vergleich zum Vorjahr um fast 60 Prozent steigern und zeigte sich willens, entsprechende Ertragslinien – soweit angebracht – wieder aufzubauen (so erklärte Chief Executive James Gorman im letzten Monat gegenüber der Financial Times, dass rund die Hälfte der 1.200 Stellen, die seit 2015 im Bereich Fixed Income weggefallen waren, wieder neu geschaffen wurden).
Die Situation bei der Deutschen Bank allerdings ist merkwürdig. Das Geldinstitut ist dabei, 18.000 Stellen zu streichen, 4.000 sind aktuell noch besetzt. CFO James von Moltke hatte bereits mehrfach gesagt, dass nicht genug Leute die Bank verlassen und man deswegen im vierten Quartal 200 Millionen € zusätzlich für Umstrukturierungsausgaben bereitstellen musste, um Abfindungen zu bezahlen.
Was für Leute werden jetzt bei der Deutschen Bank gesucht? Aufgefallen war, dass man sich unter anderem im Bereich equity research verstärkt hat. Burning Glass berichtet, dass die Deutsche Bank aktuell in New York Stellen als Fixed Income Data Analytics Strat und als Corporate Banking Strat ausgeschrieben hat. In London wird ein High Yield Trader, ein Cloud Risk Analyst, ein Compensation Controller und ein Flow Credit Trader gesucht. Ganz aktuell veröffentlichte die Deutsche Bank eine Ausschreibung für eine Stelle als Technology Strategy Implementation Lead in ihrer Corporate und Investmentbank.
Und die Moral von der Geschicht‘? Was Banken sagen und was sie tatsächlich tun, sind zwei Paar Schuhe. Auch wenn offiziell verkündet wird, dass man nicht einstellt, passiert genau das eben doch – wenn auch nicht im gleichen Umfang wie 2019.
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