Aufregung bei McKinsey & Co. über Ansage, sich nicht auf Social Media zu äußern
Wenn man bei einem großen Unternehmen in einem Land mit einer komplexen politischen Gemengelage arbeitet (wobei letzteres aktuell fast überall der Fall sein dürfte), sollte man seine Meinung dann in den sozialen Medien äußern dürfen?
Nein – so die Aussage einer E-Mail, die McKinsey & Co. nach Berichten der Moscow Times am Freitag an sämtliche Mitarbeiter in Russland geschickt hatte.
Wie aus dem Tweet eines Reporters der Moscow Times hervorgeht (siehe unten), haben die Angestellten bei McKinsey in Russland eine E-Mail erhalten, in der ihnen untersagt wird, politische Aktivitäten zu unterstützen – und zwar sowohl öffentlich, als auch privat, und auch keine politischen Inhalte auf social media zu veröffentlichen.
Verschickt wurde die E-Mail im Vorfeld der Proteste, die letztes Wochenende infolge der Rückkehr und der Verhaftung des Oppositionsführers Alexei Navalny in ganz Russland stattfanden. Insider bei McKinsey vor Ort waren Berichten zufolge verärgert über den Inhalt der E-Mail, denn dieser steht im offensichtlichen Widerspruch zum Code of Professional Conduct des Unternehmens, wonach es Mitarbeitern erlaubt ist, politische Beiträge in den sozialen Medien zu veröffentlichen und es lediglich die folgende Einschränkung gibt: „Mitarbeiter dürfen ihre persönliche politische Haltung nicht in einer Art und Weise ausdrücken, die den Ruf des Unternehmens, politisch neutral zu sein, gefährdet.“
Ein Sprecher bei McKinsey & Co. in London wollte sich auf Anfrage hin nicht äußern. Aufgrund der Beschwerden schickte das McKinsey-Büro in Moskau eine weitere E-Mail, in der man die Position klarstellt (siehe unten).
Das Einlenken macht deutlich, mit welchen Themen Unternehmen in einem hitzigen Umfeld konfrontiert sind. Und es zeigt, dass Mitarbeiter sich nicht den Mund verbieten lassen.
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