Eine Riege an deutschen Mitzwanziger-Bankern verabschiedet sich nach Mexico City
Es kommt nicht alle Tage vor, dass jemand einen Bankenjob hinschmeißt, um eine Karriere in Mexiko zu starten – und schon gar nicht, wenn man in Deutschland studiert hat und bisher bei Banken in London (und nicht in Amerika) gearbeitet hat. Genau das allerdings haben jetzt vier Mittzwanziger-Banker getan und bislang scheint es sehr gut zu laufen.
Stefan Florea, vormals Mitglied im globalen Technologie-Investmentbanking-Team bei Morgan Stanley und sein eineiiger Zwillingsbruder Martin (bislang Private-Equity-Junior bei Hellman & Friedman), Cedrik Hoffmann (vormals Commodities-Analyst bei BNP-Paribas) und Alexander Gruell (früher bei Barclays) haben gemeinsam Valoreo gegründet: Eine in Mexiko ansässige Konsumgüter-Holding, die sich auf Ankauf, Betrieb und Skalierung von E-Commerce-StartUps in Lateinamerika spezialisiert.
In einer ersten Seed-Finanzierungsrunde gelang es dem Unternehmen nun, 50 Mio. $ an Equity und Debt aufzunehmen.
Die Gründer kennen sich fast alle von der Uni: Stefan und Martin Floreas und Alexander Gruell studierten vor sechs Jahren alle an der Universität Frankfurt, Cedrik Hoffmann an der London School of Economics. Alle scheinen zu der Art von Überfliegern zu gehören, die direkt nach der Uni eine Stelle im Banking finden.
Außerdem scheinen alle die Art von Top-Nachwuchsbankern zu sein, die schon nach kurzer Zeit den Sprung ins Private Equity schaffen. So ging Stefan Florea nach ein paar Jahren im Banking zu Hg in London und investierte in Tech-StartUps. Alexander Gruell war sieben Monate lang im Investmentteam von Blackstone, Martin Florea gründete eine eigene Investmentfirma sowie eine Website für Recruiting im Private-Equity. Der fünfte Co-Founder Miguel Oehling war drei Jahre lang bei Rocket Internet in Deutschland tätig.
Ihre Wahl sei, so die Gründer, auf Mexiko gefallen, weil sie alle „eine große Leidenschaft für Lateinamerika und den unternehmerischen Geist dort“ haben. Hinzu kam, dass Lateinamerika 2020 einer der am schnellsten wachsenden E-Commerce-Märkte war, immer noch stark fragmentiert ist und „an der Schwelle zum exponentiellen Wachstum“ steht.
Laut TechCrunch hat Konkurrent Thrasio, der Drittanbieter auf Amazon bündelt, gerade eine Finanzierung von 750 Mio. $ erhalten und könnte damit eine Bewertung von 3 bis 4 Mrd. $ erreichen. Bei Thrasio werden bereits großflächig Mitarbeiter eingestellt. Auch bei Valoreo sind Stellen ausgeschrieben. Aktuell scheint man aber eher Leute mit E-Commerce- als mit Bankerfahrung zu suchen – vielleicht weil das Unternehmen schon so viele Ex-Banker im Team hat.
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