27-jähriger Private-Equity-Angestellter zeigt, warum es sich lohnen kann, nicht ins Banking zu gehen
Die meisten, die heutzutage ins Banking gehen, haben nicht vor, zeitlebens dort zu bleiben. So schreibt beispielsweise ein First-Year-Analyst, der bei Goldman-Sachs arbeitet, im Forum Wall Street Oasis: „Das einzige, was man davon hat, bei Goldman Sachs zu arbeiten, sind die Exit-Möglichkeiten, die sich einem dadurch bieten.“ Zu den attraktivsten dieser Exit-Möglichkeiten gehört mit Sicherheit das Private Equity, wo noch generöser bezahlt wird als im Bankwesen und gleichzeitig nur wenig Steuern zahlt – zumindest dann, wenn man in der Hierarchie so weit nach oben geklettert ist, dass man das sogenannte carried interest zu bekommen.
Aber wenn man ohnehin ins Private Equity will, warum sollte man sich dann überhaupt mit Banking aufhalten? Private-Equity-Fonds wie Blackstone gehen zunehmend dazu über, Leute direkt von den Unis abzuwerben. Wer es schafft, sich hier durchzusetzen (bei Blackstone kommen auf 100 freie Stellen 25.000 Bewerbungen), kann sich die 100-Stunden-Wochen im Investmentbanking sparen.
Was ein 27-jähriger, der im Private Equity in London tätig ist, erlebt hat, zeigt, was man erreichen kann ohne das Banking als Sprungbrett zu nutzen. Daniel Bulkin hatte 2017 sein Management-Studium an der London School of Economics (LSE) mit 1-er-Noten abgeschlossen. Direkt danach bekam er ein Angebot von Terra Firma, dem Private-Equity-Fonds des exzentrischen britischen Ex-Punks und ehemaligen Goldman-Sachs-Bankers Guy Hands – Bulkin hatte sich gegen schätzungsweise 1.000 andere Bewerber durchsetzen können.
Bulkin arbeitete zwei Jahre lang bei Hands, wurde dort zwei Jahre in Folge zum „besten Analysten“ gekürt und bestand auf Anhieb das CFA Level I und II. 2019 wechselte er als jüngster Investment Associate zu H.I.G. Capital in London.
Mit gerade einmal 27 Jahren kann er bereits vier Jahre Erfahrung im Private-Equity-Investment vorweisen und war als Board Observer für Portfoliounternehmen wie FoodFolk (McDonalds Nordics), HCS und Welcome Hotels tätig.
Bulkin wollte sich auf Anfrage nicht äußern, doch Wegbegleiter sind der Meinung, dass Studierende, die unsicher sind, ob sie überhaupt ins Banking gehen wollen, sich seinen Werdegang durchaus zum Vorbild nehmen könnten – er verkörpert die Vision eines alternativen Karriereweges in der Finanzwelt.
Wie bereits erwähnt, ist es allerdings nicht einfach, direkt nach dem Studium eine Stelle bei einem Private-Equity-Fonds zu bekommen. Auch hier lässt sich bei Bulkin einiges abgucken: Erstklassiger Studienabschluss an einer Spitzenuniversität, Praktika im Bereich M&A bei JP Morgan und bei der Deutschen Bank. Bulkin hatte an der LSE ein Stipendium bekommen, wurde drei Jahre in Folge zum Studierendenvertreter gewählt und war Mitgründer der LSE Business and Finance Society, die 4.000 Mitglieder hat.
Bulkin taugt durchaus zum Vorbild.
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