Neugier und Begeisterungsfähigkeit sind wichtiger als einschlägige Praktika
Christian Fischler ist Senior Manager im Bereich Tax bei KPMG. Der geborene Rheinländer ist Volljurist und Diplom-Kaufmann und hat auch sonst Energie für zwei: Seit 2008 bringt er diese bei KPMG ein – und zwar in einem Bereich, in dem Paragrafen ebenso wichtig sind wie Bilanzen und Kennzahlen. Von Frankfurt aus berät Christian Fischler Banken und Finanzdienstleister zu steuerrechtlichen Fragestellungen. Fischler hantiert mit enorm komplexen Themen, betreut mehrere Mandant:innen gleichzeitig, switcht vom Deutschen ins Englische und wieder zurück und springt im Laufe eines Arbeitstages mehrfach zwischen verschiedenen Projekten hin und her. „Mir wird schnell langweilig“, sagt er – und genau darum sei sein Job wie für ihn gemacht. Im Gespräch mit eFinancialCareers erklärt er, was seine Tätigkeit so vielseitig und abwechslungsreich macht – und warum es ihn begeistert, die Bankenwelt von morgen mitzugestalten.
Ein Abschluss in Jura, einer in BWL – damit stehen einem ja viele Türen offen. Warum hast du dich für KMPG entschieden?
Als Berater bei KPGM ist kein Tag wie der andere. Es gibt hier eine enorme Vielfalt: Unterschiedlichste Mandant:innen, jeden Tag neue Themen und vor allem Kolleginnen und Kollegen, die mich inspirieren. Wir erleben Tag für Tag, dass Mandant:innen unsere Expertise wertschätzen. Diese Anerkennung und dieser Buzz sind das, was mich antreibt.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir aus?
Den typischen Arbeitstag gibt es nicht. Ich bin als Berater im Projektgeschäft, das heißt, ich betreue verschiedene Mandant:innen, die immer wieder wechseln. Bei mir ist alles ständig im Fluss. Ich habe mal zehn, mal 15 Projekte parallel und vor allem ist der regulatorische Rahmen permanent in Bewegung. Ich arbeite in der Finanzbranche – eine Welt, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert, und zwar nicht nur wegen ihrer Relevanz, sondern auch weil es kaum eine andere Branche gibt, die so international, so dynamisch und so spannend ist.
Als Berater ist man ständig unterwegs, oder?
Zu Nicht-Pandemie-Zeiten bin ich natürlich mal bei Mandant:innen vor Ort – sei es in Frankfurt, in London oder in Paris. Das sind dann allerdings punktuelle Meetings und keine Dauereinsätze. Den Großteil meiner Zeit bin ich in meinem Büro in der Frankfurter KPMG-Niederlassung – oder auch, wie aktuell, im Home Office. Meine Tage sind gefüllt mit internen Meetings und Gesprächen mit Mandant:innen. Ich kümmere mich um jüngere Kolleginnen und Kollegen, die etwa bei uns ihr Rechts-Referendariat machen, ich bereite Vorträge vor und muss mich natürlich über aktuelle regulatorische Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Ich schätze diese Abwechslung sehr: bei Mandant:innen vor Ort nehme ich in der Regel viele neue Ideen und Inspirationen mit, und gleichzeitig bedeutet die überwiegende Arbeit aus dem Büro, dass ich abends bei meiner Familie sein kann. Ganz generell lässt sich sagen: Wenn man bei uns in der Finanz-Steuerberatung arbeitet, bedeutet das nicht, dass man sein Privatleben aufgeben muss und nur noch aus dem Koffer lebt.
Du sagst, dass dich die Finanzbranche schon immer fasziniert hat. Welche Themen findest Du aktuell besonders spannend?
An erster Stelle natürlich die Digitalisierung, die den Markt gerade komplett umkrempelt, von den Prozessen bis zu den Geschäftsmodellen an sich. Hier ist unglaublich viel im Gange – und bei dieser Transformation unmittelbar dabei sein zu können, ist für mich wirklich erfüllend. Dabei wirkt sich die Digitalisierung auch unmittelbar auf die Kapitalanlagemöglichkeiten aus: das Thema der sog. Kryptowährungen und elektronischen Wertpapiere finde ich persönlich – gerade auch als Jurist – sehr spannend.
Ein weiterer Megatrend ist das Thema ESG (Environmental, Social and Corporate Governance): Wie kann ESG im operativen Tagesgeschäft verinnerlicht werden? Wie kann ein regulatorischer Rahmen aussehen? Wie kann die Nachfrage nach ethischen und klimabewussten Anlagemöglichkeiten befriedigt werden?
Was muss man mitbringen, um bei Euch einzusteigen?
Ich persönlich lege viel Wert darauf, dass unsere jungen Kolleg:innen neugierig, begeisterungsfähig und offen sind für Neues. Vor allem aber muss man wirklich Lust darauf haben, um die Ecke zu denken: Unser Business lebt davon, nicht nur auf das zu reagieren, was schon da ist, sondern künftige Entwicklungen zu antizipieren. Was könnte morgen passieren und wie können unsere Mandant:innen sich schon heute vorbereiten? Hier ist Kreativität gefragt – und darum suchen wir Leute, die Querschnittsprofile haben, die vielseitig interessiert sind und interdisziplinär arbeiten wollen. Leute, die Spaß daran haben, sich ständig weiterzuentwickeln, Neues zu lernen und die bereit sind, sich auf Unbekanntes einzulassen.
Und ganz formal gefragt: Welche Studienfächer werden bevorzugt? Und ist Branchenerfahrung erforderlich?
Früher hatten bei uns fast alle einen Hintergrund in Jura oder Wirtschaftswissenschaften, heute sind Leute aus allen MINT-Fächern und darüber hinaus an Bord. Einschlägige Praktika sind natürlich toll, aber keine Voraussetzung. Wichtiger als Branchenerfahrung finde ich persönlich gutes Englisch: Im Zweifel kann es sinnvoller sein, statt eines Bankenpraktikums ins Ausland zu gehen und richtig gut Englisch zu lernen.