„In den letzten drei Jahren hatte ich kaum einen Tag frei“
Manche denken, dass Junior-Investmentbanker es in Paris oder Frankfurt leichter haben als in London oder New York. Ich selbst bin Associate bei einer europäischen Bank in Deutschland und ich sage ganz klar, dass das nicht der Fall ist.
Banker in Frankfurt machen sich genauso für Kunden kaputt wie überall anders.
Deutsche Kunden sind unglaublich anspruchsvoll und erwarten, dass man 24/7 erreichbar ist. In den letzten drei Jahren hatte ich kaum einen Tag frei. Ich habe wochenlang durchgearbeitet, nachts nur zwei bis vier Stunden geschlafen und hatte kein Wochenende.
Auch wenn wir in der Theorie mehr Urlaub haben als unsere amerikanischen Counterparts, so können wir die Urlaubstage tatsächlich nicht nehmen. Aktuell habe ich 70 Urlaubstage übrig, die ich nicht nehmen kann. Wann ich diese nehmen kann, steht in den Sternen.
Ich weiß, dass ich am Rande des Burnouts stehe. Wenn ich um 5 Uhr morgens ins Bett gehe, nachdem ich meine Präsentation abgeschickt habe, male ich mir aus, wie es wäre, wenn ich nicht drei Stunden später wieder raus müsste. An meinen Arbeitszeiten hat sich wenig geändert, auch wenn es zuletzt immer wieder darum ging, wie diese begrenzt werden könnten. Alles was sich getan hat ist, dass ich deutlich mehr Geld bekomme.
Ich mache mir Sorgen um meine Gesundheit: Neben dem Schlafmangel und der ständigen Erschöpfung gibt es eine ganze Latte an weiteren Problemen – die schlechte Haltung vom ständigen Sitzen am Schreibtisch, das ungesunde Essen als Ausgleich für die Müdigkeit. Manchmal bin ich sogar zu müde, um am Wochenende mit meiner Familie zu sprechen.
Und dennoch denke ich, dass sich mein Job trotz der Entbehrungen lohnt. Ich eigne mir ein unglaubliches Skillset an, auf dessen Grundlage ich in Zukunft hoffentlich etwas Unternehmerisches machen kann!
Annina Schult ist ein Pseudonym
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