Dilemma bei der Credit Suisse: „Wenn ich kündige, kann ich meine Kreditrate nicht bezahlen“
Credit Suisse Bankers klagen immer noch über die Clawbacks, die für die 2021er-Boni gelten. Wie wir bereits berichtet hatten, behält die Bank im Falle einer Kündigung die letzten Boni ein und die ans Finanzamt abgeführte Einkommenssteuer auf die Boni der letzten drei Jahre. Das ist ein Problem. Und anders als vor Kurzem berichtet, betrifft es nicht nur gut-verdienende Beschäftigte.
Wir hatten vermutet, dass die Clawbacks lediglich für Credit-Suisse-Mitarbeitende gelten, die mehr als 250.000 Franken verdienen. Firmeninterne sagen nun, dass das nicht stimmt. Ein Risk Manager mit Sitz in der Schweiz sagte, dass die Clawbacks alle betreffen, die bei der Credit Suisse auf Director-Ebene oder höher sind, und zwar unabhängig von ihrem Gehalt. „Das gilt auch für Leute mit einem Bonus von 10.000 Franken“, berichtet er. „Ich bin kein Großverdiener. Ich verdiene eher 100.000 Franken als 250.000 und wenn ich gehe, muss ich den Bonus und die darauf anfallende Steuer bezahlen. Dann kann ich die Raten für meinen Immobilienkredit nicht mehr bezahlen.“
Die Clawback-Regelung gilt für 36 Monate, aber für jeden weiteren Monat, den ein Beschäftigter bei der Credit Suisse bleibt, reduziert sich die Summe des Clawbacks um 1/36. Sollte er beim Austritt aus dem Unternehmen seinen Bonus und die Steuer nicht überweisen, so der genannte Risk Manager, werde die Bank sein Gehalt einbehalten. „Ich bereue es, dass ich das unterschrieben habe“, sagt er. „Aber ich habe nur sechs Tage Bedenkzeit bekommen und konnte keinen Anwalt oder Steuerberater befragen, weil alle Dokumente als intern vertraulich gekennzeichnet waren.“
Credit Suisse lehnte es ab, sich zu äußern.
Die Beschwerden von vergleichsweise gering bezahlten Beschäftigten werden laut, nachdem mehrere hochrangige Mitarbeitende das Unternehmen verlassen haben, die wiederum ihre Kündigung scheinbar vor dem Inkrafttreten der Clawback-Regel ausgehandelt hatten. Jim McKeever, Head of Program Trading for the Americas, scheint sich nach 20 Jahren bei der Bank zurückzuziehen. Der Head of Fixed Income Research, Eric Miller, scheint nach zehn Jahren zu gehen. Hinter vorgehaltener Hand sagte ein MD, der gerade seinen Hut nimmt, dass es möglich sei, den Clawback (und das Einbehalten des letzten Bonus) weg zu verhandeln, wenn man im Guten gehe.
Credit Suisse dreht auch intern am Personalkarussell. So ist Manish Nigam nach 13 Jahren im Bereich Sector Research in Hong Kong gerade nach New York gezogen.
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