Kommentar eines Top-Bankers gegenüber einer Analystin könnte teuer werden
Jan Skarbek hat jahrzehntelang bei Citi gearbeitet und dann einen Fehler gemacht, der entscheidend für seine Karriere sein könnte.
Wie der Telegraph berichtet, soll Skarbek während eines Offsites in Barcelona einer „weiblichen Analystin“ gesagt haben, dass er „Liebe und Zuneigung“ brauche.
Das würde bedeuten, dass Skarbek, Co-Head of Banking, Capital Markets and Advisory Großbritannien und Irland, sich gegenüber einer weiblichen Nachwuchskraft ungebührend genähert hat. Bloomberg berichtet, dass Citi ihn für den Zeitraum der Untersuchung freigestellt hat.
Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnte Skarbek aufgrund der „fitness and propriety rules“ der britischen Aufsichtsbehörde FCA von künftigen Führungspositionen in der Londoner Bankenwelt ausgeschlossen werden. Außerdem könnten frühere und noch nicht ausgezahlte Boni zurückgefordert werden, auch für das vergangene Jahr, in dem er scheinbar an Deals wie dem 2,9 Mrd. Pfund schweren Verkauf von William Hill und der 6,3 Mrd. Pfund schweren Übernahme von Meggitt Plc durch Parker-Hannifin Corp beteiligt war.
Citi erklärt, dass die Reaktion des Unternehmens auf die Vorwürfe die Tatsache widerspiegelt, dass man „null Toleranz für unangemessenes Verhalten“ habe. Dies ist bewundernswert, zumal die Bank durch die Freistellung von Skarbek zweifellos Probleme bekommt – die Bank bemüht sich, in einem schwierigen Markt Deals zu gewinnen. Skarbeks Aufgaben werden wahrscheinlich von seinem Co-Head James Fleming und dem Investmentbanking Chairman Andrew Seaton übernommen.
Die Reaktion von Citi auf Skarbeks angebliche Bemerkung kommt nachdem in der Vergangenheit immer wieder deutlich gemacht wurde, dass alles, was in Richtung Machtmissbrauch durch leitende männliche Banker geht, nicht toleriert werden kann. Im Jahr 2018 beschuldigte eine junge Frau bei der Credit Suisse in London ihren Vorgesetzten, sie in einer Bar in London sexuell belästigt zu haben. 2019 verklagte eine ehemalige Trainee bei der UBS die Bank auf Schadenersatz in unbegrenzter Höhe, nachdem sie behauptet hatte, sie sei von einem 20 Jahre älteren Manager vergewaltigt und anschließend gezwungen worden, mit ihm zusammenzuarbeiten. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Skarbeks Handlungen über die scheinbar harmlose Bemerkung gegenüber einer Analystin hinausgehen, doch Banken in aller Welt leisten Wiedergutmachung für die Versäumnisse der Vergangenheit.
Insider bei Citi sagen, dass sie über Skarbeks Freistellung schockiert waren und dass die meisten von ihnen von dieser über Bloomberg erfahren haben. Die Analystin, um die es geht, soll im zweiten Jahr gewesen sein. Ein Managing Director einer konkurrierenden Bank, der weder den Vorfall noch Skarbek selbst kennt, sagte, dass sich die meisten Männer in der City der Gefahren unangemessenen Verhaltens sehr bewusst seien. „Meiner Erfahrung nach wenden sich Frauen in der Finanzwelt nur noch selten an die Personalabteilung – es sei denn, es ist gerechtfertigt“, fügte er hinzu.
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