38-jähriger Trader, der bei Goldman Sachs 30 Millionen Dollar verdient, findet besseren Job
Es ist ein gutes Jahr für den Handel mit Rohstoffen an der Wall Street. Nach Schätzungen von Vali Analytics werden die hundert umsatzstärksten Banken in diesem Jahr 18 Mrd. Dollar mit dem Rohstoffhandel verdienen, mehr als im bisherigen Spitzenjahr 2009 und mehr als in jedem einzelnen der letzten 14 Jahre.
Wenn dies eintrifft, bedeutet das, dass die Commodities-Trader bei Goldman Sachs enorm gut verdienen dürften. Als das Goldman-Sachs-Rohstoffhandelsgeschäft im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,1 Mrd. Dollar eingefahren hatte – 2017 waren es noch 300 Mio. Dollar gewesen –, hatten einige der dortigen Trader jeweils 30 Mio. Dollar erhalten.
Einer dieser üppig entlohnten Trader dürfte der 38-jährige Anthony Dewell gewesen sein, einer der besten Öl-Trader bei Goldman Sachs. Dewell, der seit 2006 bei Goldman Sachs tätig ist, war einer der langjährigsten Mitarbeiter und einer der größten Umsatzmacher am Öl-Desk. Berichten zufolge gehen viele der großen Gewinne des letzten Jahres auf sein Konto. Doch Dewell hat etwas Besseres gefunden. Er wechselt zum Hedgefond Millennium.
Weder Dewell noch Millennium äußerten sich gegenüber Bloomberg zu den Gründen für Dewells Weggang, doch Millennium hat sich ganz offenbar in Stellung gebracht und sucht Leute. Im vergangenen Jahr wurde die Belegschaft um 17 Prozent aufgestockt und eine neue Ebene von „Senior-Portfoliomanagern“ geschaffen, die die normalen Portfoliomanager führen sollen. Dewell wird wahrscheinlich einen eigenen „Pod“ aufbauen, was bedeutet, dass er in Zukunft vielleicht Leute aus dem Commodities Desk bei Goldman Sachs abwerben könnte.
Doch warum ist Dewell bei Goldman Sachs gegangen, wo er Berichten zufolge demnächst zum Head des Rohstoffhandels befördert worden wäre? Vermutlich weil Goldman Sachs zwar gut zahlt, Millennium aber noch besser: Selbst der durchschnittliche Partner bei Millennium in London verdiente im vergangenen Jahr 15 Millionen Pfund und im Jahr davor 19 Millionen Pfund. Bei Millennium darf man, wie bei allen Hedgefonds, mehr von der eigenen PnL behalten. Und es gibt keinen leistungsschwachen Investmentbanking-Bereich, der einen runterziehen könnte.
Letztere Überlegung könnten bei Dewells Entscheidung, Goldman Sachs so spät im Jahr zu verlassen, eine Rolle gespielt haben. Sein Bonus für 2022 wäre erst in einigen Monaten ausbezahlt worden – warum hat er dies nicht abgewartet? Vielleicht hat Millennium ihn glücklich gemacht, aber vielleicht ist er auch einfach zum Schluss gelangt, dass er bei Goldman Sachs dieses und nächstes Jahr nicht so viel verdienen würde, wie er wollte – und dass es sinnvoll ist, zu gehen. Die Erträge der Investmentbanking-Sparte von Goldman Sachs sind bis Mitte September 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent eingebrochen. Hierfür werden alle aufkommen müssen – auch die hochprofitablen Rohstoff-Trader.
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