Deutsche-Bank-Traderin empört über 21.000-Pfund-Bonus
Als „Problemlöser“ hat man das Problem, dass man seinen Job verliert, wenn man ihn erfolgreich macht. Für einen Banker, der eine Position im Bereich der Problemlösung (und nicht im Geschäftsaufbau) übernimmt, heißt das, dass man einen Vertrauensvorschuss genießt. Man mag ein sehr wichtiger Mitarbeiter sein, solange man auf dem Projekt arbeitet, aber sobald dieses beendet ist, hat man kein Druckmittel mehr und der eigene Bonus hängt vom Wohlwollen derer ab, die einem Unterstützung zugesichert haben.
Shikha Gupta, früher Credit-Traderin bei der Deutschen Bank verklagt diese jetzt und erklärt, dass sie in genau so einer misslichen Lage gewesen und dann kurzerhand entlassen worden sei. Sie hatte bei der Deutschen Bank in der Geschäftseinheit „Non-Core Operations“ gearbeitet, einem Bad-Bank-Team, das für den Abbau von Altbeständen zuständig war und 2016 aufgelöst wurde. (Nicht zu verwechseln mit der 2019 gegründeten „Capital Release Unit“, einem weiteren Bad-Bank-Team, das für den Abbau anderer Altportfolios zuständig ist). 2017 wurde sie entlassen und erhielt einen Bonus von 21.500 Pfund (damals etwa 24.500 Dollar).
Für eine leistungsstarke Credit-Traderin sind 20.000 Pfund nicht wirklich ein Bonus – es ist das, was man für eine Flasche Wein ausgibt, wenn man den Bonus feiert. Gupta erhielt 2016 ein Gehalt von 485.000 Pfund und behauptet, ihr sei versprochen worden, dass sie für ihren Eintritt in das Team „mehr als je zuvor“ verdienen würde. Es gab zwar nichts Schriftliches, aber sie sagte, ihr sei gesagt worden, dass „die Zusagen des Managements eingehalten würden“.
Die Deutsche Bank ihrerseits erklärt, dass es „keine Beweise“ für irgendwelche Zusagen gibt. Und es ist durchaus plausibel, dass es keine Zusagen gab – zur damaligen Zeit waren die Vorschriften in London ziemlich eindeutig und haben Banken untersagt, mehrjährige Zusagen für variable Vergütungen zu machen. Durchaus möglich ist, dass es sich um ein unglückliches Missverständnis handelt, denn es kann passieren, in einem solchen Gespräch das zu hören, was man hören will, und nicht das, was tatsächlich gesagt wird.
Auch wenn ihre Zeit bei der Deutschen Bank nicht im Guten endete, ist die Karriere von Shikha Gupta noch lange nicht zu Ende, und von den Erfahrungen, die sie bei der Bad Bank gesammelt hat, könnte sie in ihrer jetzigen Karriere als erfolgreiche Hedgefondmanagerin profitiert haben. Und nicht jeder, der in eine Bad Bank geht, wird am Ende selbst entlassen. Die Deutsche Bank selbst hat etwa vor Kurzem Richard Stewart aus der Capital Release Unit zum Group Treasurer befördert.
Das allerdings wird bei Bankern Ängste weiter schüren, jobmäßig in einer Sackgasse zu landen. Sollte sich im Zuge des Gerichtsverfahrens nicht herausstellen, dass mehr dahintersteckt, wird die nächste Stellenbesetzung in einer Bad-Bank-Unit noch schwieriger. Vermutlich ist die Deutsche Bank jetzt der Meinung, dass man dieses Problem der Konkurrenz überlassen kann.
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