22-Jährige machen einen Bogen um Big Four-Jobs, bei denen das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen nicht stimmt
Spätestens seit dem Skandal rund um die Präsentation von Goldman-Sachs-Analysten zu 120-Stunden-Wochen während der Finanzkrise ist allgemein bekannt, dass Nachwuchsbanker viel arbeiten. Ebenso bekannt ist, dass sie auch entsprechend verdienen, auch wenn die Banking-Gehälter in letzter Zeit leicht eingebrochen sind.
Bei den Big Four hingegen wird viel gearbeitet, aber vergleichsweise bescheiden gezahlt. Und das könnte jetzt zum Problem werden.
Das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, dass die Wirtschaftsprüfungsunternehmen händeringend Personal suchen, weil junge Menschen einen Bogen ums Accounting machen. Dem Feld haftet das Stigma an, es sei „uncool, die Arbeit sei kleinteilig und es gäbe viele Überstunden“, so ein Personalvermittler. Ein 22-jähriger Accounting-Student erklärte gegenüber dem WSJ, er habe „ein wenig Angst“ vor den 70- bis 80-Stunden-Wochen und überlege, stattdessen zum Militär zu gehen.
Für die Big Four, die jedes Jahr Tausende von Uniabgängern einstellen und dabei wissen, dass Tausende auch wieder kündigen werden, wird das zu einem Problem. KPMG hat seinen Mitarbeitenden dreimal in Folge die Gehälter erhöht. Ein Studienabschluss im Accounting wird als ein „unglaubliches, mächtiges Werkzeug“ inszeniert. Und es werden Studiengebühren übernommen.
Nichtsdestotrotz hat das WSJ recherchiert, dass Juniorstellen im Accounting in New York City mit einem Gehalt zwischen 71.000 und 82.000 Dollar ausgeschrieben werden – das ist deutlich weniger als die 100.000 bis 110.000 Dollar-Gehalt plus Bonus, die im Banking winken.
US-Accountants sind nicht die einzigen, die Kritik üben. Im letzten Monat wurde bekannt, dass auch in Spanien junge Accountants aufbegehren. „Wenn man unterschreibt, denkt man, man sei der ‚Wolf of Wall Street‘“, sagte einer gegenüber der Financial Times. „Aber was dir auf den Werbeveranstaltungen an der Uni niemand erzählt, ist, dass du 14 Stunden am Tag arbeiten musst und manchmal nicht mal dazu kommst, zu essen.“
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