„Frankfurt ist ein Dorf, Mailand ist eine Modeerscheinung: Paris ist das neue London“
Als Managing Director einer Investmentbank in Europa bin ich schon viel herumgekommen. Meine berufliche Laufbahn hat mich quer über den ganzen Kontinent geführt, aktuell arbeite ich bei einer führenden internationalen Bank in Paris. Im Moment denke ich, dass das hier der neue „place to be“ ist.
Nach dem Brexit kehrt das europäische Banking zu einem „Vor-Ort-Modell“ zurück. Jahrelang war London der zentrale Hub, aber das ändert sich jetzt. Und Paris geht aus dieser Neuordnung als Gewinnerin hervor.
Paris ist neben London die einzige europäische Finanzmetropole, die eine gewisse Größe hat. Ich habe selbst in Frankfurt gelebt und gearbeitet und kann sagen, dass Frankfurt im Vergleich dazu ein Dorf ist. Paris ist eine internationale Stadt, attraktiv und zentral gelegen: Paris hat eine gute Verkehrsanbindung an London, Frankfurt und Mailand. Und genau darum löst Paris London als europäischer „Hub“ ab.
Warum nicht Frankfurt? Frankfurt ist super, wenn du Deutscher bist. Als deutscher Banker ist man wahrscheinlich total happy, dort Karriere zu machen, aber im Vergleich zu Paris oder London ist Frankfurt ein Dorf. Frankfurt ist zwar das Bankenzentrum für die deutschsprachigen Länder, aber dennoch sind die Frankfurter Büros reine Zweigstellen.
Frankfurt ist auch eine Messestadt, in der häufig große internationale Kongresse stattfinden – schön und gut für alle, die gern von Menschen in schlechtsitzenden Anzügen umgeben sind. Wer hiermit kein Problem hat, für den hat Frankfurt durchaus Vorteile: Man fährt zum Arbeiten nach Frankfurt, wohnt aber in einem der malerischen Städtchen im Taunus. Ich habe meine Zeit dort genossen und gute Freunde gefunden, aber für eine Banking-Karriere ist Frankfurt nichts im Vergleich zu London oder Paris.
Aktuell ist Mailand in aller Munde. Ich bin der Meinung, dass Mailand eine Modeerscheinung ist. Alles, was es in Mailand an Wachstum gibt, ist auf die enormen Steuervorteile dort zurückzuführen.
Paris hat alle Joker in der Hand. Es entwickelt sich dort eine kritische Masse, außerdem winken Steuervorteile für Expats. Ich gehe davon aus, hier langfristig zu bleiben.
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