Das seltsame Phänomen des europäischen Adels im Banking
Da gibt es einen neuen Kollegen mit einem seltsamen Namen. Einem sehr langen Namen, der außergewöhnlich vornehm ist, altehrwürdig vielleicht. Ein Name, der erhaben wirkt, fast schon nobel.
Gut möglich, dass es sich hier um einen Adligen handelt. Sogar in Ländern wie Frankreich, das ein historisch schwieriges Verhältnis mit seinem Adelsstand hat, haben die alten Eliten noch immer beträchtlichen Anteil am ökonomischen, politischen und sozialen Kapital. Laut Guardian befindet sich England zu fast einem Drittel in der Hand von „Adel und Oberklasse“.
Es geht nicht um das Politikum an sich, sondern darum, darauf hinzuweisen, dass der Einstieg in die Finanzbranche vielleicht einfacher ist für Leute, die schon seit Jahrhunderten das Zeug dazu haben. Doch wie findet man heraus, wer von
den Leuten um einen herum zu dem einen Prozent gehört?
Großbritannien
Es ist nicht leicht zu sagen, was einen britischen Adligen unterscheidet von einem ganz gewöhnlichen „Snob“, und wer einen Adelstitel hat, nutzt diesen in beruflichen Zusammenhängen fast nie. Am besten fragt man einfach, wer in der königlichen Familie die Großeltern sind – wenn das Gegenüber jetzt komisch schaut, ist er oder sie nicht adlig.
Neben den offensichtlichen Beispielen für Adlige in der Finanzwelt – wie die Baron Rothschild – gibt es etwa auch Arthur Mornington, die Marquess von Douro und Nachfahrin der Arthur Wellesley, den Duke of Wellington und Partner des Private-Equity-Fonds Capital.
Frankreich
Einen Adligen in Frankreich erkennt man nicht nur am „de“ im Namen (auch wenn es eine strake Korrelation gibt). Es ist relativ wahrscheinlich, dass sie es einfach erzählen – in den vergangenen 250 Jahren haben sie gelernt, subtil zu sein, aber nicht demütig.
Das berühmteste Beispiel ist vermutlich Jean-Christophe, Prince Napoléon, aktuell die Nummer 1 des Königshauses (von Napoléon – da gibt es einige, die hier Anspruch erheben, die Lage unschön). Er war fünf Jahre bei Blackstone in London und hat dann gemeinsam mit Christos Lavidas, einem ehemaligen Principal KKR, die Private-Equity-Firma Leon Capital gegründet.
Deutschland
Es ist recht einfach, Mitglieder des deutschen Adels zu finden. Zwar wurden die Adels-Privilegien (und die Monarchie) 1919 abgeschafft, die Titel jedoch nicht – und diese sind ziemlich leicht zu identifizieren. Die Liste der verschiedenen Namen ist lang, aber die Namenszusätze „Herzog“, „Graf“ und „Freiherr“ (wie von Rothschild) lassen ohne große Schwierigkeiten finden. Ein „von“ im Namen ist ebenfalls ein guter Indikator.
Ein gutes Beispiel ist Deutsche-Bank-CFO James von Moltke, der sowohl mit dem einen Helmuth von Moltke (allgemein bekannt als „Moltke der Ältere“) als auch mit dem anderen Helmuth von Moltke (der „Jüngere“ – ja, richtig geraten) verwandt ist. Beide Vorfahren, insbesondere der Ältere, waren als Militärs führend im deutschen Staat und Adel.
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