„Richtig Geld verdienen kannst du als Managing Director bei Goldman Sachs nicht“
Ich habe über zehn Jahre lang bei Goldman Sachs in New York gearbeitet und dann letztes Jahr gekündigt. Ich bin gegangen, weil ich beruflich etwas machen will, womit ich richtig Geld verdiene. Wenn man lange bei Goldman Sachs ist, wird einem klar, dass es dort zwei Arten von Menschen gibt. Es gibt die, die in der Regel direkt nach dem Studium einsteigen, ihr Leben lang im Unternehmen bleiben und sich nicht vorstellen können, anderswo zu arbeiten. Und dann gibt es jene, die das Unternehmen als Sprungbrett für etwas anderes ansehen.
Ich gehöre zu den Letzteren. Meiner Meinung nach liegt der eigentliche Mehrwert der Arbeit bei Goldman Sachs in der Glaubwürdigkeit, die man sich so verschafft, und in dem Netzwerk, das man sich im Laufe seiner Zeit dort aufbauen kann. Wenn du diesen Mehrwert wirklich ausschöpfen willst, musst du bei Goldman Sachs bleiben, bis du es zum Managing Director (MD) gebracht hast – denn diesen Titel muss man sich verdienen.
In der Theorie kann jede:r es schaffen, Analyst oder Associate bei Goldman Sachs zu werden, solange man gute Leistungen im Studium bringt und die richtigen Praktika vorweisen kann. Und es ist auch möglich, Vice President (VP) zu werden. Von denen gibt es eine ganze Menge – und wenn man eine:r ist, bedeutet das einfach, dass man gut in seinem Job ist. Aber wenn man es zum MD schafft, dann ist das schon etwas Besonderes. Es bedeutet, dass andere MDs und Partner ans Telefon gehen, wenn du sie anrufst. Wenn du das Unternehmen verlässt, macht das einen großen Unterschied. Das ist der wahre Mehrwert der Arbeit bei Goldman Sachs – und genau darin unterscheidet sich das Unternehmen von anderen Arbeitgebern in der Finanzdienstleistungsbranche.
Das Alumni-Netzwerk und die Türen, die es dir öffnet, ermöglichen es dir, nach deinem Weggang von Goldman Sachs weit mehr Geld zu verdienen als während deiner Zeit im Unternehmen. Abseits von Goldman Sachs verdient man sein Geld bei Hedgefonds oder Start-ups. Goldman Sachs zahlt im Vergleich zu anderen Banken gut, aber dein Gehalt ist immer mit einem gewissen Abschlag verbunden. Das Unternehmen weiß das – es ist klar, dass es nur darum geht, den Namen zu Geld zu machen, wenn man das Unternehmen verlässt.
Die Gehaltserwartungen der Angestellten können jedoch auch realitätsfern sein. Partner und MDs jammern oft über ihre Bezahlung, die für Leute aus anderen Branchen enorm hoch ist. Bei Goldman Sachs wird gerne über das Gehalt gemeckert, doch tatsächlich geht es nicht wirklich um das Geld. Geld wird einfach leichtfertig als Maßstab für Erfolg verwendet, was dazu führt, dass die Leute ihren Erfolg allein an der Vergütung ablesen.
Die, die am schlausten sind, machen sich diese Gleichung nicht zu Eigen. Und: Das Geld, das sie bei Goldman Sachs verdienen, legen sie sorgfältig an. Zehn Jahre bei Goldman Sachs geben die die Chance, ein Karriererisiko einzugehen, wenn du das Unternehmen verlässt. Manchmal klappt das, manchmal nicht – aber wenn du deine Goldman-Sachs-Vergütung klug angelegt hast, kannst du ein gewisses Risiko eingehen, ohne deinen Lebensstil einschränken zu müssen.
Xavier Baume ist ein Pseudonym
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