Warum (männliche) Banker bei heißem Wetter die falsche Kleidung tragen
Wenn du gerade in einer nordeuropäischen Stadt am Schwitzen bist und dich fragst, ab wann es akzeptabel ist, den Dresscode zugunsten der Bequemlichkeit aufzugeben, dann könnte die Antwort lauten: nie.
Es ist möglich, sich bei hohen Temperaturen gut anzuziehen ohne dabei auf Cargo-Shorts zu setzen und zu viel Haut zu zeigen. Nur wüssten das viele nicht, so Ben Mayer, der als Schneider Banker in der nördlichen Hemisphäre ausstattet.
Mayer arbeitet in Berlin bei Tom James & Company, kleidet aber auch Banker in Frankfurt und London ein. Er sagt, dass die Standards auch bei extremen Temperaturen aufrechterhalten werden können und dass Kleider von der Stange nicht der richtige Weg sind.
Wenn man ein Sakko von der Stange kauft, dann gibt es einen fatalen Mangel – und zwar auch dann, wenn es aus Baumwolle oder Leinen ist, sagt Mayer: „99 % aller Sakkos auf der Welt beinhalten ‚verschmolzenes Gewebe‘. Das bedeutet, dass die innere Struktur oder das Segeltuch, das der Jacke Form und Struktur verleiht und sich zwischen den äußeren und inneren Schichten befindet, geklebt oder ‚verschmolzen‘ ist. Das beeinträchtigt die Atmungsaktivität und führt zu einem Wärmestau – das Jackett wird zu einer Art Sauna!“
Um das Gefühl zu vermeiden, eine zweifach verglaste Fensterscheibe zu tragen, sei es – so Mayer – notwendig, maßgeschneiderte und maßgefertigte Sakkos zu tragen. Diese seien mit einem „floating Canvas“, einer Art „schwimmender Leinwand“ versehen, die von Hand gefertigt wird und keinen Klebstoff enthält. Das Ergebnis, sagt Mayer, sei ein „leichtes, weiches und vor allem atmungsaktives Jackett. Ich sage immer, dass eine Art Klimaanlage im Sakko verbaut ist“.
Bedenkt man, dass Mayer sein Geld mit individuellen Maßanfertigungen macht, ist es vielleicht wenig überraschend, dass er sich so äußert – doch angesichts der Rekordtemperaturen in Nordeuropa scheint es auch nicht ratsam, eine Schicht Kleber zu tragen. Mayer warnt auch davor, in bügelleichten oder bügelfreien Hemden auf die Straße zu gehen. Er berichtet, dass in diesen Hemden Chemikalien wie Formaldehyd verwendet werden, um sie knitterfrei zu machen, die aber auch dazu führen, dass sie nicht mehr atmungsaktiv sind.
Während die Banker in Nordeuropa mit der Hitze zu kämpfen haben, sagen Banker in Südeuropa, dass man sich schnell an sie gewöhnt. Ein italienischer Banker erzählt uns, dass Menschen, die neu nach Mailand kommen sich anfangs über die sommerlichen Temperaturen beschweren – „aber dann lieben sie es“.
Was helfe sei, dass es in seiner (italienischen) Bank von Mai bis September eine Kantine im Freien gibt: „Man kann draußen in der Sonne zu Mittag essen, ohne Zeit zu verlieren.“
Zum Lunch im Freien tragen Banker in Südeuropa leichte Baumwollhosen, helle Hemden und Poloshirts sowie Turnschuhe, Loafer und Car Shoes. „Kurze Hosen oder offene Schuhe sieht man bei Männern nicht“, so der mailändische Banker.
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