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„UBS-MDs fühlten sich bedroht von der Kompetenz der Credit-Suisse-Leute“

Ganz gleich, was über die Credit Suisse gesagt wird – es war nicht schlecht, dort zu arbeiten. Ich kann das sagen, denn ich habe den Großteil meines jahrzehntelangen Berufslebens im dortigen Aktiengeschäft.

Nicht nur ich sehe das so – viele sagen dasselbe. Die Kultur und Atmosphäre bei der Credit Suisse waren toll: Gehässigkeit und interne Konkurrenzkämpfe, wie sie im Banking üblich sind, gab es kaum. Wenn Leute von Goldman Sachs zu uns gewechselt sind, meinten diese, dass es wirklich besonders sei. Und wenn Leute zu anderen Arbeitgebern gegangen sind, waren sie überrascht, dass es dort ganz anders zuging. Ein ehemaliger Kollege sagte mir, dass ich mich glücklich schätzen solle – er war gewechselt und hat es bereut. Im Aktiengeschäft bei der Credit Suisse haben wir uns gegenseitig den Rücken gestärkt, und niemand hat versucht, den anderen auszustechen.

Diese Kultur ist nicht auf die Führungskräfte oder Business-Heads zurückgegangen, sondern auf Leute wie mich: Loyale, langjährige Managing Directors, die schon lange miteinander gearbeitet, sich vertraut und gegenseitig geschätzt haben. Wir haben eine positive Arbeitsatmosphäre geschaffen, und die Leute, die dort arbeiteten, haben das zu schätzen gewusst.

Was also ist schiefgegangen? Die Bank war schon seit Jahren auf dem absteigenden Ast, aber es war eine Serie an einzelnen Ereignissen, die tatsächlich nicht so singulär waren, die die Bank dann alle zusammen in den Abgrund gerissen haben. Letztes Jahr finden Kunden an, ihr Geld abzuziehen und erst in den letzten Monaten ging es damit los, dass um die Existenz der Bank gebangt wurde.

Und doch war das Aktiengeschäft bei der Credit Suisse bis zum Schluss ein toller Arbeitsplatz. Noch vor etwa 18 Monaten waren wir in den Top-3 in Europa, und wir hatten top-qualifizierte Mitarbeitende, die der Bank treu geblieben waren, obwohl sie in den letzten Jahren nicht wirklich gut bezahlt worden waren. Im Sinne von ‚Lieber den Spatz in der Hand…‘ war die Credit Suisse im Vergleich zu anderen eine ziemlich gute Wahl.

UBS-MDs sehr defensiv

Warum also hat die UBS aus dem Credit-Suisse-Aktienteam nicht mehr Leute übernommen? Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht – und finde es frustrierend. Als wir zum ersten Mal von dem Deal hörten, wurde vorgeschlagen, in Teams von sechs Leuten bei der Credit Suisse jeweils die drei schwächsten zu entlassen und die verbleibenden drei in ein bestehendes 6-er-Team bei der UBS einzugliedern. Die neun Leute sollten dann etwa ein Jahr lang koexistieren, während der natürliche Wettbewerb seinen Lauf nehmen sollte. Das wäre zwar atmosphärisch schwierig gewesen, wäre aber gut für die Aktionäre gewesen, die am Ende die besten Leute bekommen hätten.

Stattdessen scheint bei der UBS die Haltung vorzuherrschen, dass man sich das Ganze nicht gewünscht habe und daher auch niemanden einstellen wird. Im Aktienbereich scheinen die UBS-Führungskräfte im aktuell schwierigen Marktumfeld ihren eigenen Job sichern zu wollen und handeln daher sehr defensiv.

Das Problem ist: Die Credit Suisse hat immer vor der UBS gelegen, unabhängig davon, wie gemessen wurde. Hätte die UBS Leute der Credit Suisse übernommen, hätte sie damit ihre eigenen Leute verdrängt.

Aus diesem Grund hat die UBS die meisten unserer Top-Leute einfach ignoriert. Viele von uns hatten mit der anderen Schweizer Bank schlichtweg keinen Kontakt, und es scheint, dass die UBS-MDs froh darüber waren, dass das auch so bleibt. Die UBS-Aktionäre allerdings dürften weniger happy sein: Meine eigenen Kunden sind erstaunt darüber, dass ich kein Stellenangebot von der UBS bekomme. Sie sind nicht zur UBS gegangen – würde ich dort arbeiten, hätten sie es getan.

Victoria Richards ist ein Pseudonym

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AUTORVictoria Richards

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