Der perfekte Lebenslauf für Investment Banking-Einsteiger
Der Reiz ist ungebrochen: Ein Berufseinstieg im Investmentbanking ist für viele der große Traum. Denn: Wer hier sein Handwerk lernt, dem stehen vielfältige Karrierewege offen, nicht nur im Banking, sondern auch auf Käuferseite, etwa in den Finanzabteilungen von großen Konzernen, in Private-Equity-Gesellschaften, im öffentlichen Sektor oder in der Beratung. Doch wie gelingt der Einstieg? Was wollen Recruiter gern im Lebenslauf sehen? Wir haben die wichtigsten Kriterien zusammengestellt.
1. Exzellenter Studienabschluss – es muss nicht BWL sein
Lange galt in Deutschland das ungeschriebene Gesetz, dass man im Finanzwesen nur eine Chance hat, wenn man BWL studiert hat. Anders als in Großbritannien und den USA, wo es nicht unüblich ist, dass Banker zumindest im Undergrad-Studium ganz andere Fächer studiert haben. Langsam scheinen auch deutsche Recruiter den Tunnelblick abzulegen. Johannes Hermanns, Managing Director für M&A in der DACH-Region und Chief of Staff im Bereich Corporate Finance bei der Deutschen Bank in Frankfurt, berichtet von Einsteigern, die ihren Abschluss in Mathematik, Naturwissenschaften oder Engineering gemacht haben. Ein Degree in Wirtschaftswissenschaften ist also kein Muss mehr.
Spannender als die Frage, was man studiert hat, ist die Frage, wo man studiert hat. Im deutschsprachigen Raum gelten die Universität St. Gallen, die WHU in Vallendar/Düsseldorf oder auch die HHL in Leipzig als klassische Kaderschmieden für den Finance-Nachwuchs. Aber auch viele weitere Hochschulen, sowohl öffentlich als auch privat, sind bei Recuritern beliebt. Klar erwartet wird, dass man sich während seines Studiums auch international orientiert. „Dass man während dem Studium auch Zeit im Ausland verbringt, ist längst Standard“, erklärt Dirk Albütz, der seit vielen Jahren als Headhunter im Frankfurter Bankwesen und generell im Corporate Finance aktiv ist.
2. Bewerbungsunterlagen: Kurz und präzise
Bei der Masse von Bewerbungen für Einstiegspositionen ist es sinnvoll, die Unterlagen kurz und präzise zu halten – so steigt die Chance, dass Anschreiben und CV auch tatsächlich gelesen werden. Einige Unternehmen empfehlen Bewerbern, ihre Lebensläufe auf nur einer Seite unterzubringen. Die Devise lautet also „short is sweet“.
3. Praktika bei klangvollen Namen
Praktikumsstationen bei namhaften Unternehmen kommen immer gut an: „Wenn Sie große Namen in ihrem Lebenslauf haben, öffnet Ihnen das die Tür zu anderen großen Häusern – und zu kleineren Unternehmen sowieso“, so Headhunter Dirk Albütz. Kandidaten, die Erfahrung bei der Konkurrenz mitbringen, sind immer interessant – vor allem, wenn diese Konkurrenz in einer höheren Liga spielt als man selbst.
Kurz: Wer eine Station bei einem First-Tier-Player vorweisen kann, hat bei wird bei Second-Tier-Unternehmen beste Chancen. Gleiches gilt, wenn man sich mit Second-Tier-Referenz bei einem Third-Tier-Player bewirbt.
4. Außeruniversitäres Engagement
Von Einsteigern im Investmentbanking werden nicht nur exzellente akademische Leistungen erwartet, sondern auch außeruniversitäres Engagement – und das kann breit gefächert sein. So wird etwa Engagement im Umweltschutz oder für Mitmenschen gerne gesehen: „Wer etwa bei der ‚Tafel‘ hilft, zeigt, dass er nicht zu abgehoben ist“, sagt Dirk Albütz. Auch wenn man sportlich aktiv ist, kann das erwähnt werden. Die Zeiten, in denen das Ausüben von Risikosportarten Recruiter abgeschreckt hat, sind laut Albütz vorbei.
5. Networking und Projektmanagement
Gern gesehen wird auch, wenn Bewerber sich an ihren Unis in Industry-bezogenen Initiativen und Netzwerken engagieren. „Ich war beispielsweise in meiner Studienzeit bei MTP aktiv“, so Johannes Hermanns von der Deutschen Bank. Ihm ist wichtig, dass Bewerber sich nicht ausschließlich auf ihr Studium konzentrieren, sondern sich auch für andere Themen stark machen. Was ihn überzeuge sei, wenn Leute davon berichten können, wie sie Projekte erfolgreich umgesetzt hätten – ganz egal, in welchem Bereich.
6. Leidenschaft für Finanzthemen
Ein weiterer Indikator für Interesse und Leidenschaft an der Branche sind einschlägige Fortbildungen. So können Studenten beispielsweise den Level I des Chartered Financial Analyst (CFA) ablegen – ein Muss ist das nach Aussage von Johannes Hermanns allerdings nicht.
7. Tipp- oder Rechtschreibfehler meiden
Bevor man Unterlagen abschickt, sollte man diese sorgfältig auf Rechtschreibung und Zeichensetzung überprüfen. Recruiter gehen davon aus, dass Bewerber, die hier schludern, möglicherweise generell fahrig und ungenau sind. Dass Rechtschreibfehler in Bewerbungsunterlagen ein No-Go sind, verstehe sich von selbst, ist etwa aus der Deutschen Bank zu hören.
8. Preise und Auszeichnungen erwähnen
Auch Auszeichnungen und Preise machen sich gut im Lebenslauf. Ob im Debattierclub, bei der Matheolympiade oder in Modellspielen zu Anlagestrategien oder StartUp-Gründung – wer ausgezeichnet wurde, sollte dies erwähnen. Einschlägige Wettbewerbe werden regelmäßig von Banken, Beratungshäusern und den Big 4 gesponsert.
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