Big-Four-Einsteiger:innen arbeiten von 8 bis 4 Uhr nachts für 30.000 Pfund
Es sind schlechte Zeiten für Junior-Investmentbanker:innen. Und es sind ebenfalls schlechte Zeiten für alle, die bei den Big Four arbeiten. Auch dort werden Stellen abgebaut (Deloitte, EY) und auch dort wird versucht, Effizienz zu maximieren.
Im Banking gibt es allerdings immerhin von Anfang an ein Jahresgehalt zwischen 65.000 und 70.000 Pfund in London (75.000 bis 92.000 Euro), in New York sind es 100.000 Dollar und mehr (91.000 Euro) plus Bonus. Und im Banking gibt es zumindest die Möglichkeit, bis zum 30. Geburtstag satte 250.000 Pfund (287.000 Euro) und mehr zu verdienen, zumindest in Front-Office-Jobs in den Bereichen M&A oder Capital Markets.
Bei den Big Four sieht es anders aus. Du wirst am Anfang weniger verdienen. Nach ein paar Jahren wirst du immer noch weniger verdienen. Und dabei musst du vielleicht genauso viel arbeiten wie jemand im Banking, wenn nicht sogar noch mehr.
Die britische Studierenden-Website The Tab hat verschiedene Big-Four-Einsteiger:innen befragt, deren Existenz ziemlich erbärmlich zu sein scheint. Eine Frau, die über ein Praktikum ins Banken- und Kapitalmarktprogramm eingestiegen war, sagte, sie habe sich „gefreut“, dann aber sei es losgegangen und sie musste innerhalb von sechs Monaten parallel zu ihrem eigentlichen Job sechs Prüfungen bestehen und doppelt hart arbeiten, weil das Unternehmen einen Einstellungsstopp verhängt hatte. „Ich hatte fünf oder sechs Jahresabschluss-Mandate hintereinander“, sagte sie. „Ich kam um 8 Uhr morgens zur Arbeit und bin um 4 Uhr morgens nach Hause gegangen... man arbeitet buchstäblich den ganzen [20-Stunden-]Tag.“
Ähnlich wie im Bankwesen, ist es quasi unmöglich, in den ersten Berufsjahren bei den Big-Four eine Beziehung aufrechtzuerhalten. Und ähnlich wie im Banking wird man um 3 Uhr nachts von Managern angerufen und um Hilfe gebeten. Im Banking allerdings kann die Bezahlung transformativ sein – bei den Big Four ist sie es nicht. Die Big-Four-Mitarbeiterin aus dem Banken- und Kapitalmarktteam erzählte bei The Tab, dass sie mit 28.000 Pfund (32.000 Euro) pro Jahr angefangen habe und drei Jahre später 36.500 Pfund (42.000 Euro) im Jahr bekomme.
„Der Stundensatz liegt unter dem Mindestlohn und man fragt sich irgendwann, ob es das wirklich wert ist“, sagte sie. „Mir ist klargeworden, dass es sich nicht mehr lohnt, meine psychische Gesundheit für einen Job aufs Spiel zu setzen.“
In anderen Teams bei den Big Four mag es weniger extrem zugehen, aber wirklich toll scheint es dort auch nicht zu sein. Nachdem sie einen begehrten Platz in einem der Big Four-Traineeprogramme ergattert haben, berichten viele davon, dass sie mit einer Flut von Examen und einer zermürbenden Arbeitsbelastung konfrontiert seien. „Mit den Prüfungen verabschiedest du dich im Grunde genommen von deinen Abenden und Wochenenden“, sagte einer der Studenten. Sobald man das Zertifikat habe, nehme die Arbeitsbelastung dann nochmals weiter zu, sodass es nicht besser, sondern eher schlimmer werde.
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